Bauwerk wird verlegt:Zentimeterarbeit

Zahlreiche Schaulustige verfolgen am Montag in Moosburg das Verschieben der tonnenschweren Geh- und Radwegbrücke über die Isar

Von Petra Schnirch, Moosburg

Das Verschieben der Geh- und Radwegbrücke über die Isar hat sich am Montag ein wenig verzögert - dadurch haben die Arbeiter dann doch noch Publikum bei der nicht alltäglichen Aktion bekommen. Gegen 13 Uhr, als sich das Bauwerk in Zehn-Zentimeter-Schritten weiter und weiter bewegte, hatte es endlich aufgehört zu regnen. 30 bis 40 Schaulustige verfolgten das Geschehen neugierig und hielten es mit Kameras fest. Fast ebenso viel Aufmerksamkeit erregte die Drohne, mit der Bauaufseher Florian Stralek vom Staatlichen Bauamt die Arbeiten von oben dokumentierte: "Wir machen so was schließlich auch nicht jeden Tag."

Um 20 Meter wurde das Bauwerk verlegt. Am kommenden Freitag oder Montag soll die große Bogenbrücke folgen. Sie machen Platz für einen Neubau und werden während der Bauarbeiten etwa zwei Jahre lang als Bedarfsumfahrung beziehungsweise Verbindung für Fußgänger und Radfahrer dienen. Die können die Baustelle die ganze Zeit über passieren, auch wenn es derzeit etwas eng ist, weil vorerst nur die beiden schmalen Not-Wege neben den Brückenbögen zur Verfügung stehen. Für den motorisierten Verkehr ist die Isarbrücke bis zum 12. September gesperrt.

Am Montagvormittag musste die Fuß- und Radwegbrücke zunächst gelöst werden. Dann wurde sie angehoben und auf neue Teflonlager gesetzt. An der seitlichen Führungsschiene, die das Bauwerk in der Spur hielt, waren gegen Mittag noch Schweißarbeiten notwendig. Dann aber ging es los. Mit Hydraulikpressen, die laut Bauleiter Michael Scheerschmidt bis zu 450 Tonnen ziehen können, wanderte die 120 Tonnen schwere Brücke langsam an ihren neuen Standort. Auf jeder Seite kontrollierten zwei Mitarbeiter der Firma Komm, einem Spezialisten für den Brücken-Verschub aus Altdorf bei Nürnberg, die Bewegung, auf dem Bauwerk selbst bediente ein Kollege die Steuereinrichtung. Nach etwa dreieinhalb Stunden war der Vorgang beendet. Alles lief laut Florian Stralek nach Plan, lediglich kleinere Anpassungen seien nötig gewesen. Er zeigte sich erleichtert, die Premiere war geglückt. Bei der großen Brücke werde dies im Prinzip genauso laufen, sagte er, auch wenn dies natürlich wegen deren Größe ein Stück weit spektakulärer sein wird. Bevor auch sie den Platz wechselt, müssen noch die Widerlager der Geh- und Radwegbrücke abmontiert werden, da die etwas höher lag, so Scheerschmidt. Auch die erste Verschubbahn wird in den nächsten Tagen abgebaut.

Da auch die große Brücke früher verschoben wird, als zunächst geplant, kann der straffe Zeitplan in den Ferien aller Voraussicht nach eingehalten werden. Zum Schulanfang am Dienstag, 13. September, soll die alte Brücke am neuen Standort befahrbar sein, darauf hatte Bürgermeisterin Anita Meinelt gedrängt, um ein Verkehrschaos zu vermeiden. Dennoch sind die Behinderungen derzeit ein großes Thema - schließlich gelangt man nur mit dem Rad weiterhin problemlos zu den Einkaufsmärkten in Degernpoint, Autofahrer müssen größere Umwege in Kauf nehmen.

Für das Staatliche Bauamt ist es nicht der erste Brücken-Verschub im Landkreis. Auch bei Grüneck hatte man diese Methode angewandt. Dort war allerdings zuerst das neue Bauwerk errichtet und dann auf den richtigen Platz gezogen worden, in Moosburg ist es umgekehrt.

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