Bauernverband kritisiert Entwicklung:Flächenfraß bereitet Sorge

Baumaßnahmen am Flughafen betreffen 120 Hektar Ackerland

Von Regina Bluhme, Flughafen

800 Hektar, das sind gut 1100 Fußballfelder: So groß ist die Fläche, welche die Flughafengesellschaft (FMG) für ihre gesamten Ausbaupläne benötigt, also mit dritter Startbahn, Osterweiterung, S-Bahn-Tunnel und Straßenausbau. Genauso viel ist an Ausgleichsfläche fällig. Bleiben da noch Flächen für die Landwirtschaft? Unter dieser Frage stand eine Veranstaltung des Bayerischen Bauernverbands, Ortsverband Oberding. Vertreter der FMG erläuterten den aktuellen Stand. Umgesetzt wird zunächst bekanntlich nur ein Teil des Pakets: der Ausbau von Südring und Erdinger Allee sowie der Tunnel. Davon sind auf FMG-Grund 120 Hektar an landwirtschaftlicher Fläche betroffen.

Begonnen wird im Sommer mit dem Ausbau des Südrings, dann folgen die Erdinger Allee und die Arbeiten für den Tunnel, der vom Flughafen bis zum geplanten S-Bahnhof Schwaigerloh führen wird. Südring und Erdinger Allee umschließen im "Inner Field", wie es Carsten Wilmsen, Leiter des FMG-Bereichs Real Estate, ausdrückte, 120 Hektar landwirtschaftlicher Fläche. Wie die Grundstücke während und nach der Bauzeit wieder bewirtschaftet werden können, das stehe noch nicht fest. "Von Ackerbau werden Sie sich auf jeden Fall während der Bauphase verabschieden müssen", betonte Wilmsen. Grünlandanbau sei in eingeschränktem Maße möglich. Es werde versucht, die Zufahrten freizuhalten, dies sei aber nicht an "365 Tagen im Jahr" möglich, erklärte Wilmsen.

"Das anzuhören macht keinen Spaß", sagte Kreisobmann Jakob Maier. Er ist überzeugt: "Die Ausgleichsflächenregelung funktioniert bei uns in der Region einfach nicht." Maier verwies auf den Flächenfraß. "Was da in der Region München abläuft, ist doch nicht mehr normal." Hier fühlte sich Josef Schwendner, Prokurist und Leiter des Gremiums Compliance und Umwelt der FMG, offenbar kritisiert. Er betonte, dass der Ausbau des Straßennetzes am Flughafen absolut notwendig sei, "Sie wollen doch auch nicht im Stau stehen."

Für die Zukunft setzen Maier und Schwendner auf produktionsintegrierte Kompensation (PIK). Hier läuft seit zwei Jahren ein Pilotprojekt. Auf zwei Flächen von insgesamt 47 Hektar, eine im Erdinger, eine im Freisinger Moos, wird untersucht, wie sich Ackerbau und Gründlandpflanzung mit dem Lebensraum geschützter Arten kombinieren lassen. So ließe sich die Fläche dennoch bewirtschaften, so Schwendner.

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