Bauboom:Zwei Lager, eine Seemacht

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An sich läuft es in Kranzberg gut, doch die Stimmung ist angespannt

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Es sind vor allem Langfrist-Projekte, die in Kranzberg - zum Teil schon seit Jahren - anstehen. In den vergangenen Monaten aber hat die Gemeinde einige wichtige Schritte nach vorn gemacht. Eines der drängendsten Probleme ist die Ausweisung von Baugrund, vor allem für Einheimische.

Im Flächennutzungsplan, der gerade überarbeitet wird, sind nun neue, potenzielle Baugebiete aufgeführt, insgesamt sind es 23,5 Hektar. An dieser Größenordnung stören sich einige Kranzberger, wollen sie doch ein ausuferndes Wachstum ihrer Gemeinde verhindern. Diese Zahl besagt aber ohnehin nicht, wo künftig überall gebaut wird - wenn die Grundbesitzer nicht mitziehen, ist die Gemeinde machtlos. Das Planwerk zeigt nur auf, wo Neubaugebiete vorstellbar sind.

In Frage kommen dafür größere Flächen an der Ringstraße, im Sebastiansfeld am Ende der Kirchbergstraße, im Bereich von Frauenberg, in Thalhausen sowie in Hohenbercha und Gremertshausen. Jeweils die Hälfte soll im Einheimischenmodell angeboten werden. Den Kriterienkatalog hat der Gemeinderat in der letzten Sitzung des Jahres schon mal festgezurrt. Um weiterhin moderat, das heißt, bis 2030 um etwa 400 Einwohner, zu wachsen, ist Bauland in einer Größenordnung von 16,6 Hektar erforderlich.

Ein weiteres Großprojekt ist 2017 dazugekommen: Die CSU hat beantragt, dass Kranzberg in den kommunalen Wohnungsbau einsteigen sollte, dafür gibt es zurzeit ein staatliches Förderprogramm. Vor der Weihnachtspause besichtigten die Gemeinderäte einige vergleichbare Objekte. Als Grundstück bietet sich ein Grundstück neben der Villa Kranich an. Bei der Bürgerversammlung hieß es aber auch, dass sich ein Teil des Areals gut für ein Pflegeheim eignen würde, das Kranzberg in einigen Jahren voraussichtlich brauchen werde.

Unklar ist, was mit der Turnhalle an der Schule geschehen wird. Die bestehende ist in die Jahre gekommen. Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) favorisiert eine neue Halle für Schüler und Breitensport nordwestlich der Schule - Kranzberger Gemeindeliste (KGL), CSU und SPD lehnen diesen Standort für einen Neubau ab. Sollte an anderer Stelle im Gemeindegebiet gebaut werden, genannt wurde beispielsweise die Ringstraße, müsste die Schulturnhalle saniert werden. Die Verwaltung lässt gerade die Kosten dafür ermitteln.

Speziell bei den Diskussionen zu diesem Thema offenbarte sich, dass die Stimmung im Gemeinderat angespannt ist und schnell hochkocht. Anders als es die bunt gemischte Sitzordnung unter dem Rathausdach vermuten ließe, bilden sich immer stärker zwei Lager heraus. Die FWG, obwohl stärkste Fraktion, zieht immer wieder den Kürzeren. Nach dem Wechsel von Sebastian Ströhl zur KGL schrumpfte sie zudem von sieben auf sechs Mitglieder. Weitere Konfrontationen dürften 2018 nicht ausbleiben, zumal das Thema Sporthalle wieder auf die Agenda kommen wird.

Ebenfalls noch in Planung, aber mit dem Horizont vor Augen, ist die Neugestaltung des Kranzberger Sees. Das Freizeitgelände feiert 2019 sein 50-jähriges Bestehen, bis dahin soll dort ein Spielplatz für alle Altersgruppen, vom Kleinkind bis zum Jugendlichen, entstehen. Ein Arbeitskreis sammelte Ideen, Landschaftsarchitektin Anette Ruoff stellte in der letzten Gemeinderatssitzung 2017 ein Konzept vor. Herzstück wird ein Spielschiff - Kranzberg wird also Seemacht.

© SZ vom 27.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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