Ausgehen in Freising:Viel Lärm um Bier

Schneiders

Bier mit Bananen- und Marzipanaroma oder Schnaps aus Passauer Bockbier. Die bierige Auswahl im Schneiders ist groß.

(Foto: Lukas Barth)

Folge 4 der SZ-Kolumne "Bar-Hocker": Das Schneiders in Freising bietet viele Variationen des Gerstensafts in eher nüchterner Atmosphäre.

Kolumne von Clara Lipkowski, Freising

Eins gleich vorab: Im Schneiders einen Cocktail zu trinken, macht ungefähr genauso viel Sinn wie in Freising nach 20 Uhr noch Lebensmittel kaufen zu wollen. Sie wissen schon: Im Schneiders trinkt man Bier. Das ist ja auch klar, die Kneipe trägt ja nicht umsonst den Namen des Weißbiers. Mensch.

Es gibt Helles, Weizen, Dunkelbier, Starkbier, Leichtes Helles. Aus Dublin, Oxfordshire oder Wien zum Beispiel, aber natürlich auch aus Weihenstephan und vom Hofbrauhaus Freising. Man muss an dieser Stelle einfach erwähnen, was diese Kneipe noch bietet: Bier mit Bananen- und Marzipanaroma, Schnaps aus Passauer Bockbier, glutenfreies Bier und - berühmt-berüchtigt - Bier aus dem Stiefel.

Das ein oder andere Bier genehmigt sich auch die Gruppe, die an einem Donnerstagabend im Freisinger Winter im Hinterraum der Kneipe Platz genommen hat, man sieht viele Kapuzenpullis, Arme, die auf dem Tisch verschränkt abgestützt werden und zusammengesteckte Köpfe. Da wählt man einen der langen Holztische unter den tief hängenden Lampen im Hauptraum. Kurze Zeit später ist kaum ein Platz mehr frei. Eigentlich denkt man: gemütlich hier. Viel Holz, urig eben. Aber richtig Flair will nicht aufkommen. Dafür ist es doch zu kahl, trotz der unzähligen bedruckten Schilder von Biersorten aus aller Welt an den Wänden. Das Licht ist grell. Vielleicht liegt es aber auch an den gelben Kunstblumen?

Bei Studenten ist die Kneipe extrem beliebt. Erstsemester-Abende werden traditionsgemäß hier veranstaltet. Der Kneipengänger hier ist jung und hat an diesem Donnerstagabend außer dem Bier im Steinkrug einen der deftigen Pizzaklassiker (4 bis 7 Euro), die so gut zu Bier passen, vor sich stehen. An einem Tisch wird Schafkopf gespielt, an einem anderen daddeln zwei junge Männer an ihren Smartphones. Und das Bier? Schmeckt. Die Preise? Sind human: In der Regel 3,10 Euro für den halben Liter. Die etwas ausgefallenere Variante "Johannisbier" (4,60 Euro, 0,5 Liter) mit Johannisbeersaft ist allerdings eher als Dessertbier zu empfehlen, so süß ist es. Und der besagte Cocktail, ein Caipirinha (7,20), ist - milde gesagt - sauer.

Die Bedienung schaut mal vorbei, fragt, wie es so ist, bleibt nüchtern-desinteressiert, aber irgendwie passt das ja auch, man kommt her, um in der Gruppe zu ratschen, aber eben nicht, um vom Service umgarnt zu werden oder gar um zu gucken oder gar sich angucken zu lassen. Das ist wiederum angenehm. Sehr gastfreundlich ist es aber nicht.

Schneiders Freising, Vöttinger Straße 2a, Telefonnummer: 08161/7079. Montags bis freitags 18-2 Uhr, sonntags bis 0 Uhr. Info Barrierefreiheit: Der Eingang zum Lokal ist für Rollstuhlfahrer erreichbar, wenn man das Gebäude umfährt und von hinten in den Zwischengang gelangt. Die WCs allerdings sind recht eng.

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