Bäckerei mit Café oder Dorfladen:Pullinger wollen eine neue Mitte

Bäckerei mit Café oder Dorfladen: Viel gebaut werden kann in Pulling nicht mehr. Die Bürger hätten gerne einen zentralen Treffpunkt.

Viel gebaut werden kann in Pulling nicht mehr. Die Bürger hätten gerne einen zentralen Treffpunkt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Beim "Bürgerdialog" offenbart sich der Wunsch nach einem zentral erreichbaren Lebensmittelgeschäft und Tempo 30 auf der Hauptstraße.

Von Johann Kirchberger, Freising

Ein Ortsentwicklungskonzept für den Stadtteil Pulling, das später einmal in den neuen Flächennutzungsplan einfließen soll, will die Stadt Freising entwickeln und dazu sollen die Bürger die notwendigen Anregungen und Impulse geben. Am Samstag erläuterten die Stadtplaner Stefan Leuninger und Annegret Michler aus Kaufbeuren im Pullinger Sportheim, was sie dafür bisher alles zusammengetragen haben. Insbesondere bei einer Postkartenaktion seien wichtige Erkenntnisse gewonnen worden, hieß es. Hauptwunsch der Pullinger ist demnach ein Lebensmittelgeschäft für den Ort.

Pulling und Achering seien so etwas wie Pilotprojekte, sagte Michler, später sollten auch die anderen Freisinger Stadtteile an die Reihe kommen. Zumindest in Pulling sind allerdings keine dramatischen Veränderungen zu erwarten. Es soll nur ein wenig an den Stellschrauben gedreht werden. Pulling mit seinen 1641 Einwohnern leidet darunter, dass ein Großteil des Wohngebiets innerhalb der Lärmschutzzonen des nahen Münchner Flughafens liegt. "Da stößt man an die Grenze des Baurechts", so Michler. Großartige neue Baugebiete wird es daher nicht geben, allenfalls eine Verdichtung des Dorfgebiets ist möglich. Große Unsicherheit herrsche natürlich auch hinsichtlich des möglichen viergleisigen Ausbaus der Bahnlinie, sagten die Stadtplaner. Noch wisse man nicht, ob und wann dieser erfolge.

Das Interesse der Pullinger an dieser als Bürgerdialog bezeichneten Veranstaltung war groß, die Stühle im Sportheim reichten bei weitem nicht aus. Auch das zeuge davon, so Leuninger, dass in Pulling ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl mit einer eigenständigen Dorfstruktur bestehe. Es gebe noch Landwirte im Ort, ein kleines Gewerbegebiet, handwerkliche Betriebe, es gebe eine Kirche, Wirtschaften, eine Schule, einen Kindergarten und mit dem Pullinger Weiher ein attraktives Naherholungsgebiet.

Was dagegen fehle, sei ein Ortsmittelpunkt etwa im Bereich der Kirche - mit einem Lebensmittelgeschäft und einem angegliederten Café. Die Aufenthaltsqualität dort müsse verbessert werden. Drei Varianten listete Leuninger dafür auf. Eine Bäckerei mit Café, ein bürgerschaftlich getragener Dorfladen oder ein kleiner Supermarkt. Doch so einen zu gewinnen, werde schwierig, glaubt Leuninger, obwohl Berechnungen zufolge die Kaufkraft allein auf dem Lebensmittelsektor in Pulling 3,4 Millionen Euro betrage.

Derzeit sei der Sportplatz mit seiner Gaststätte und der Kegelbahn wichtigster Treffpunkt für die Pullinger Bevölkerung. Und der soll sogar noch aufgewertet werden. Die ruhige und attraktive Lage am Ortsrand, der intensive Spiel- und Trainingsbetrieb auf dem Sportplatz und der engagierte Wirt seien gute Voraussetzungen, um das Sportheim mit seinem gastronomischen Angebot zu sanieren und das Umfeld attraktiver zu gestalten, hieß es.

Leuninger hält in Pulling allerdings auch eine Reihe von Sofortmaßnahmen für möglich, "die müssen nicht massig kosten". Dazu gehört etwa der Wunsch vieler Bürger nach einer einheitlichen Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 auf der Hauptstraße. Angeregt wurde später bei der Besichtigung der Ortspläne auch, mehr Bäume zu pflanzen, eine vorhandene größere Grünfläche zu erhalten, Rundwege nicht nur am Weiher, sondern auch durch den Ort anzulegen, den Spielplatz um- und auszubauen und Radwege vom Freisinger Moos in den Auwald anzulegen. Auch eine Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs steht immer wieder auf der Wunschliste. "Die S-Bahn allein ist es nicht", zeigte Leuninger Verständnis.

Wichtig sei ihm und seiner Kollegin zu erfahren, so der Stadtplaner, was sich die Leute wünschten, was ihnen wichtig sei für die Zukunft ihrer Kinder. Es gehe darum, Defizite zu beheben und Stärken zu entwickeln. Alle Anregungen der Bürger - "ohne die geht es nicht" - würden in das Ortsentwicklungskonzept einfließen, sicherte Leuninger den Pullingern zu. Voraussichtlich Ende März sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und im Stadtrat vorgestellt werden.

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