Auszeichnung bei Kongress in Tallinn:Dem Weizensteinbrand auf die Spur kommen

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Freut sich über die Anerkennung: Monika Grundler ist in Tallinn ausgezeichnet worden. (Foto: Ista)

Monika Grundler arbeitet an der Landesanstalt für Landwirtschaft an einem neuen Prüfverfahren

Von Petra Schnirch, Freising

Es war ihre erste größere internationale Tagung - und Monika Grundler ist gleich mit einem Preis nach Hause gekommen. Die 28-Jährige befasst sich an der Landesanstalt für Landwirtschaft (LFL) in Freising mit Weizensteinbrand-Arten. Die Brandsporen können beim Weizenanbau große Schäden verursachen. Grundler arbeitet an der LFL daran, ein neues, zuverlässiges Prüfverfahren zu entwickeln. Für ihren Vortrag erhielt sie bei dem Kongress in Tallinn, Estland, den "Ista Seed Symposium Award 2016".

Die Jury würdigte damit ihre wissenschaftliche Leistung sowie die strukturierte, gut verständliche Präsentation. Die Tagung der Internationalen Vereinigung für Saatgutprüfung (Ista) findet alle drei Jahre statt. Diesmal diskutierten dort etwa 300 Teilnehmer aus 62 verschiedenen Ländern über aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Saatgutforschung und -technologie. Weizensteinbrand und Zwergsteinbrand sind vor allem im ökologischen Landbau eine Gefahr, da hier keine chemischen Beizmittel verwendet werden dürfen. Ist der Weizen in größerem Umfang von Brandsporen befallen, kann er für die Lebensmittelproduktion nicht mehr verwendet werden. Die Ähren sind bräunlich-schwarz und "riechen stark nach Heringslake", wie Monika Grundler erklärt. Eine weitere Bezeichnung lautet deswegen Stinkbrand. Pro Ähre können mehrere Millionen Sporen vorkommen. Ab einem Besatz von 21 Sporen pro Korn darf das Saatgut nicht mehr verkauft werden.

In einem dreijährigen Forschungsprojekt, das Ende 2017 ausläuft, entwickelt die LFL-Forscherin eine neue Methode, um Anzahl und Art der Sporen am Weizenkorn schnell und zuverlässig ermitteln zu können. Die bisher übliche Kontrolle des Saatguts durch Fachpersonal unter dem Mikroskop sei aufwendig und erfordere langjährige Erfahrung, sagt Grundler. Per Genanalyse sollen die Methode standardisiert werden. Zukünftig soll die Bestimmung per Genanalyse erfolgen. Monika Grundler sucht hierfür nach artspezifischen Markern - eindeutig identifizierbaren, kurzen DNS-Abschnitten - der Brandsporen. Ziel ist es, mit einer gerätebasierten molekularbiologischen Methode künftig eine personenunabhängige Kontrolle zu ermöglichen.

Die Biologin arbeitet seit Januar 2015 an dem Forschungsprojekt der LFL mit. Nach Erreichen des Bachelorgrads an der Universität Regensburg erwarb sie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ihren Master. Dass sie bei der Tagung ausgezeichnet worden ist, habe sie "total überrascht und gefreut", sagt die 28-Jährige.

Die Ista wählte Monika Grundler zudem als junge Botschafterin für ihre Kampagne "Fresh in the field" aus. Sie soll die Arbeit der Organisation künftig auch anderen Nachwuchswissenschaftlern näher bringen.

© SZ vom 24.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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