Ausstellung im Alten Gefängnis:Junge Kunst

Ausstellung im Alten Gefängnis: Die Iranerin Sima Dehgani beschäftigt sich in ihren fotografischen Arbeiten auch mit ihrer Herkunft.

Die Iranerin Sima Dehgani beschäftigt sich in ihren fotografischen Arbeiten auch mit ihrer Herkunft.

(Foto: Marco Einfeldt)

Modern Studio stellt Arbeiten von Diplomandinnen vor

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

In der Reihe "Ortswechsel" zeigt das Modern Studio zurzeit im Alten Gefängnis wieder junge Kunst. Zu sehen sind die Arbeiten von sechs Diplomandinnen der Münchner Akademie für Bildende Künste. Darunter ist die Freisingerin Judith Reichardt, die zusammen mit Zabine Reichhuber und Markus Jehle ihre Diplomarbeit präsentiert. Eine wirklich beeindruckende Trickfilmproduktion, die dem Laien recht einfach vorkommt, aber höchst aufwändig ist. In einem abgedunkelten Raum werden feine Zeichnungen an die Wand projiziert. Die Figuren und Szenerien bewegen sich. Dazu muss man wissen, dass jedes einzelne Bild von Judith Reichardt gezeichnet und dann abfotografiert wird.

Das Ganze funktioniert nach dem Daumenkinoprinzip und "ist ziemlich viel Arbeit", erzählt die junge Künstlerin, Absolventin des Camerloher Gymnasiums. "Da braucht man schon mal 200 Fotos, nur damit sich ein Arm in einem Bild bewegt". Schon seit einigen Jahren arbeitet Judith Reichardt mit der Freisinger Artrock-Band RPWL zusammen, illustriert die Booklets und CD-Cover mit ihren detailverliebten Arbeiten und auch die Musikvideos. Zu sehen sind außerdem Fotografien der Iranerin Sima Dehgani und der Russin Julia Smirnova, eine Installation von Sonja Allgaier, Malerei von Analia Martinez und Aquatinta-Arbeiten von Stefanie Hofer, ein spezielles Verfahren der künstlerischen Druckgrafik.

Interessant sind die Fotos von Sima Dehgani, Tochter iransicher Einwanderer, die in München geboren wurde. Auf der Suche nach der eigenen Identität zeigt sie Bilder aus dem Iran, die zugleich Rückständigkeit, aber auch Eigenständigkeit und Wandel dokumentieren. Wie inszeniert wirken die Fotografien von Julia Smirnova. Sie sind es aber keinesfalls und zeigen so ihren fotografisches Auge für das Besondere im Alltäglichen.

"Ortswechsel", Altes Gefängnis: Die Ausstellung dauert bis zum 3. Mai. Freitag von 15 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung, 0 81 61/6 36 19.

Foto: Marco Einfeldt

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