Ausgehen in Freising:Ladykiller und 70er-Softrock

Tapas, Burger und Cocktails gibt es im "Oscar's"

Eine bunte Mischung bietet das "Oscar's" seinen Gästen.

(Foto: Lukas Barth)

Folge 10 der SZ-Kolumne "Bar-Hocker": Tapas, Burger und Cocktails gibt es unter dem Gewölbe des "Oscar's".

Kolumne von Clara Lipkowski, Freising

Ein Drink auf der Karte heißt Ladykiller. Wie so etwas schmeckt, will man sofort wissen, den nehmen wir. Platz genommen hat man da bereits auf den Barhockern am langen dunklen Tresen im Oscar's. Zig Flaschen stehen hinter der Theke aufgereiht, gekonnt eingefasst in dunkle Bögen, die wiederum dem beeindruckendem Gewölbe im Gastraum ähneln, das im Gegensatz zu den dunkelroten Wänden, bunt ausgeleuchtet ist. Auf der umfangreichen Karte sind die Cocktails nach Alkohol sortiert, eine Seite ist außerdem den "Strong Cocktails" vorbehalten, Zombie etwa, der Name ist Programm.

Als besagter Ladykiller (6,90 Euro) auf dem Tresen steht, fällt der Kommentar nach den ersten Schlucken nüchtern aus: "Für einen Lady Killer müsste er heftiger sein", sagt die Begleitung. Dafür ist er schaumig und süß, sehr süß. Dagegen schmeckt der Havanna Sunset von der Gin-Karte (6,90 Euro) wie ein leichter, fruchtiger, durstlöschender Sommerdrink, schnell schweifen die Gedanken ab, die kalte Freisinger Märznacht rückt in die Ferne, Havanna ist jetzt ganz nah und der Strand und . . .

Aber nein, zurück in die Wirklichkeit holen einen The Police, denn der nächste Titel auf der Playlist ist "Message in a bottle" und man könnte jetzt gedanklich in die späten siebziger Jahre wechseln. Irgendwie will das nicht recht passen, Cocktails und The Police, dazu Tapas - die gibt es nämlich auch, Chorizo, Serrano, spanische Oliven (à 3,80 Euro). Jetzt singt John Mellencamp heiser "Oh yeah, life goes on", von 1982.

Wie passt das alles zusammen?

So sitzt man etwas verloren in der Bar. Wie passt das alles zusammen? Der in schwarz gekleidete Barkeeper preist den Burger, Tagesangebot, alles hausgemacht, das Brot, das Fleisch, sagt er, lohnt sich. Es gibt also Burger und Tapas und Cocktails und Softrock aus den 70er- und 80er Jahren. Im Grunde spiegelt dieses Konzept die Gäste. In einer Ecke sitzt eine Gruppe junger Leute, die sich jetzt über Burger hermachen, an einem anderen Tisch trinken zwei junge Frauen Cocktails und in der Mitte sitzen ältere Herren, deren Musikgeschmack der Playlist entsprechen könnte.

Der Barkeeper bietet jetzt an, auch auf Sonderwunsch zu mixen, aber, nein danke, ein klassischer Cosmopolitan (6,90 Euro) darf es sein. Er angelt die Wodkaflasche aus den Flaschenreihen, gießt alle Zutaten in einen Cocktailspitz. Der Drink ist intensiv süß, kaum herb. Aber intensiv cranberry-kirsch-rot. Übertroffen wird er wohl nur von einem Cocktail mit neonblauem Rand, den der Barkeeper jetzt in Richtung Tische trägt. Das Curaçao-Blau strahlt geradezu, es ist so blau, es könnte jetzt die Bar erleuchten, gäbe es einen Stromausfall. Aber bevor die Gedanken wieder schweifen, drängelt sich Sting dazwischen und schmettert "I can't stop thinking about you, I can't stop . . ."

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 18 Uhr an, Ende offen. Barrierefreiheit: Es gibt kleine Stufen und am Eingang ist es relativ eng.

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