Ausbaupläne:Ein neuer Satellit für den Flughafen

Platz für weitere elf Millionen Passagiere im Jahr: Geht es nach dem Airport-Betreiber FMG, soll schon im kommenden Jahr das Terminal 2 erweitert werden. Für die Lufthansa ist das ein Prestigeprojekt.

Dominik Hutter

Am Flughafen könnte bereits im kommenden Jahr mit dem Bau eines neuen Abfertigungsgebäudes begonnen werden. Die Gesellschafterversammlung des Airport-Betreibers FMG diskutiert am 17. Dezember über den sogenannten "Satelliten", eine Erweiterung des 2003 eröffneten Terminals 2.

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Die Lufthansa möchte durch die Erweiterung 27 weitere Abstellpositionen für Flugzeuge direkt am Gebäude schaffen.

(Foto: dapd)

Die neue Halle auf dem östlichen Vorfeld soll in zwei Bauabschnitten errichtet werden. Entschieden wird aber wohl vorerst nur über Schritt eins, der die Kapazität des Airports im Moos noch einmal um elf Millionen Passagiere pro Jahr erhöhen soll. Genug, um theoretisch den gesamten Flughafen Köln/Bonn abzufertigen.

Aus Sicht der Lufthansa ist der Satellit sogar noch wichtiger als das andere Großprojekt, die dritte Startbahn. Denn zu den Hauptverkehrszeiten geht es inzwischen rund um das Terminal 2 derart eng zu, dass immer mehr Maschinen weit abseits des Gebäudes auf dem Vorfeld abgestellt werden müssen. Für viele Passagiere bedeutet das: Sie müssen Bus fahren.

Dies entspricht aber nicht dem Komfortanspruch, den die Kranichlinie sich selbst vorgegeben hat. Mit dem Neubau, den die Lufthansa und ihre Partner aus dem Luftfahrtbündnis "Star Alliance" exklusiv nutzen wollen, entstehen 27 zusätzliche Abstellpositionen für Flugzeuge direkt am Gebäude.

Finanziert werden soll der Satellit nach demselben Modell wie Terminal 2: Der Flughafen übernimmt 60 Prozent, die Lufthansa ist mit 40 Prozent dabei. Auch bei der Airline laufen daher gerade die internen Abstimmungsgespräche.

Stimmen die Gesellschafter des Flughafens, also die Vertreter von Freistaat, Bund und Stadt München, dem Vorhaben zu, soll alles recht schnell gehen. Denn zumindest der erste Bauabschnitt, eine Aufstockung der bestehenden Gepäckhalle auf dem östlichen Vorfeld, ist bereits genehmigt - das hat die FMG beim Bau von Terminal 2 gleich miterledigt. Die zweite Ausbaustufe, die dem Gebäude eine T-Form geben wird, läuft beim aktuellen Genehmigungsverfahren für die dritte Startbahn mit. Die Architektur des Glaspalastes stammt vom Büro Koch+Partner, das schon Terminal 2 entworfen hat.

Erreichbar wird der mitten auf dem Vorfeld gelegene Satellit über eine Art U-Bahn sein - eine dafür geeignete Röhre existiert bereits, sie wurde beim Bau von Terminal 2 schon einmal "auf Vorrat" gebuddelt. Die Planung für den Erweiterungsbau ist nicht unstrittig. Denn streng genommen stünden im Erdinger Moos durchaus noch Kapazitäten zur Verfügung - im Terminal 1 nämlich, das seit dem Auszug der Lufthansa nur etwa zur Hälfte ausgelastet ist.

Für die Fluggesellschaft kommt aber eine Rückkehr in die 1992 eröffneten Hallen nicht in Frage, da der Münchner Umsteigeknoten möglichst kompakt ausfallen und ausreichend Komfort für die Passagiere bieten soll. Diese Ziele sieht die Airline nur im Terminal 2 verwirklicht - oder eben in einem Anbau gleichen Stils mit vielen Geschäften und Restaurants.

Der Satellit ist nur eines von vielen Erweiterungsprojekten, die derzeit im Erdinger Moos in Planung sind. Denn zusammen mit der umstrittenen dritten Startbahn sind unter anderem eine dritte Feuerwache sowie zusätzliche Rollfeldflächen geplant.

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