Aufzüge am Freisinger Bahnhof:Das war's schon wieder

Die Pannenserie geht weiter: Bereits zwei Tage nach der Einweihung steckt einer der neuen Lifte fest. Die Bahn verbucht dies unter "Kinderkrankheiten", ist aber selbst verärgert, da sie viel Geld ausgegeben hat

Von Gudrun Regelein

Aufzüge am Freisinger Bahnhof: Vergeblich drückte, wer am Donnerstag vom Bahnsteig ins Untergeschoss fahren wollte. Der neu installierte Lift ist schon wieder defekt.

Vergeblich drückte, wer am Donnerstag vom Bahnsteig ins Untergeschoss fahren wollte. Der neu installierte Lift ist schon wieder defekt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Zu früh gefreut: Einer der drei neuen Bahnhofsaufzüge, die erst am Dienstagmittag offiziell eingeweiht worden sind, steht bereits wieder still. Ein Schild machte die Reisenden am Donnerstagmittag zwar noch nicht auf den Defekt aufmerksam - aber der Lift steckte in Sichthöhe fest. Auch nach mehrmaligem Drücken auf den Knopf passierte nichts. Das bedeutet für Menschen mit Handicap, für Reisende mit schwerem Gepäck oder Mütter mit Kinderwagen, dass sie derzeit erneut gar nicht oder nur mit Mühen vom Bahnsteig aus in das Untergeschoss gelangen. Es sei "einfach eine Sauerei", sagte eine ältere Dame, dass ein Lift nach so kurzer Zeit schon wieder nicht funktioniere.

"Wir verbuchen das unter Kinderkrankheiten", sagte Bahnsprecher Bernd Honerkamp. Nachdem am Mittwochmorgen die Meldung eingegangen war, dass der Bahnsteiglift stillstehe, habe man sich sofort an den Hersteller gewandt - ein Techniker habe den Schaden noch am Nachmittag behoben. Dass der Aufzug aber am Donnerstagvormittag schon wieder nicht ging, wusste Honerkamp noch gar nicht. "Offensichtlich wurde uns vom Hersteller ein Modell geliefert, das noch nicht einwandfrei funktioniert", sagte er. Wahrscheinlicher Grund für die Ausfälle sei eine zu langsame Laufzeit des Aufzuges, die automatisch überwacht werde. In diesem Fall schalte sich die Anlage selbst aus. Es sei eine "ärgerliche Geschichte" für die Reisenden, die die Leidtragenden seien, aber auch für die Bahn. Denn diese habe einen nagelneuen Aufzug gekauft, der noch vergangene Woche vom TÜV abgenommen wurde und nun offensichtlich doch nicht richtig funktioniert. Man werde sich nun wiederum an den Hersteller wenden, dieser müsse überprüfen, ob es sich um einen Fehler im System des Lifts handle oder ob dieser eventuell am Mittwoch nicht richtig repariert wurde. Notfalls müsse die Bahn auch wieder ein "Defekt"-Schild am Aufzug anbringen: "Er könnte ausfallen", meinte Honerkamp. Für wie lange, konnte er allerdings nicht sagen.

Mit der neuerlichen Panne setzt sich die nicht enden wollende Geschichte um defekte Aufzüge fort, die immer wieder für Unmut gesorgt hatte. Dabei hatte Heiko Hamann, Leiter des Bahnhofmanagements München, am Dienstag bei der Präsentation noch erklärt, dass die neuen Lifte mit einer weniger störanfälligen Seilzugtechnik ausgerüstet seien. Schuld an den häufigen Ausfällen sei die Hydraulik der alten Aufzüge gewesen, die bei kalten Temperaturen immer wieder gestreikt habe. "Das wird uns nun nicht mehr passieren", hatte Hamann am Dienstag noch versprochen. Und das gelang dann auch bis Mittwoch gegen 9.30 Uhr - dann fiel der erste Lift aus. In die neuen Freisinger Kabinen hat die Bahn etwa 500 000 Euro investiert, die über das Infrastrukturbeschleunigungsprogramm des Bundes finanziert wurden.

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