Nach Einladung von rechtspopulistischen Referenten: KAB-Landesvorstand zügelt Forster

Nach Einladung von rechtspopulistischen Referenten: Rainer Forster darf KAB-Veranstaltungen nicht länger alleine konzipieren.

Rainer Forster darf KAB-Veranstaltungen nicht länger alleine konzipieren.

(Foto: Marco Einfeldt)

Ab sofort ist KAB-Sekretär Rainer Forster in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt. Über sein berufliches Schicksal wird noch entschieden.

Von Peter Becker, Freising

Das berufliche Schicksal des Freisinger Sekretärs der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), Rainer Forster, bleibt bis auf Weiteres ungeklärt. Laut KAB-Landesvorsitzender Erna-Kathrein Groll und Diözesangeschäftsführer Walter Pretzer gibt es noch weitere Gespräche mit Forster. Dieser war in die Kritik geraten, weil er zu KAB-Veranstaltungen Referenten eingeladen hat, die rechtspopulistischen Verschwörerzirkeln zugeordnet sind. Erna-Kathrein Groll distanziert sich auf Nachfrage von Forster, "da er nicht in unserem Namen und auf unsere Anweisung handelt".

"Was er tut und wie er handelt, entspricht nicht den Grundsätzen der Katholischen Arbeitnehmerbewegung", stellt die Landesvorsitzende klar. Sie verweist auf die Themen der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und verweist darauf, "dass es niemals ein Bestreben von uns war oder ist, uns auf irgendeine Ebene mit Verschwörungstheoretikern zu stellen".

Die KAB will sich nicht parteipolitisch vereinnahmen oder benutzen lassen

Die KAB sei überparteilich und lasse sich nicht parteipolitisch vereinnahmen oder benutzen. "Von allen Äußerungen im Zusammenhang mit der AfD distanzieren wir uns deutlich", heißt es in der Stellungnahme der Landesvorsitzenden.

Die KAB hat laut Erna-Kathrein Groll eine besondere Pflicht gegenüber ihren Arbeitnehmern. Und so sei sie auch gegenüber Rainer Forster stets bemüht gewesen, ihm faire und gute Bedingungen einzuräumen. Über die dienstrechtlichen Konsequenzen für den Freisinger KAB-Sekretär kann die Landesvorsitzende keine Auskunft geben, da die KAB Bayern dafür nicht zuständig ist, sondern die KAB-Diözesanvorstandschaft München-Freising. Die Aktivitäten von Forster sind aber unabhängig von seinem beruflichen Schicksal von sofort an eingeschränkt. Nach Auskunft von Erna-Kathrein Groll darf er selbständig keine eigenen Veranstaltungen mehr konzipieren. Referenten dürfe er nur noch nach Genehmigung der KAB-Diözesanvorstandschaft einladen. Was den Gebrauch Sozialer Medien angeht, dürfe er noch unter seinem eigenen Namen, aber nicht mehr unter dem der KAB posten.

Rainer Forster bekommt Konsequenzen zu spüren

Erna-Kathrein Groll verweist darauf, dass das nur einige der Konsequenzen für Forster sind, an die er sich nun zu halten hat. Die Vorstandschaft der KAB München-Freising werde in den kommenden Tagen noch viele weitere Gespräche mit Parteien und Gruppierungen führen.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte der Freisinger Kreisverband der SPD. Dieser hatte dem KAB-Landesvorstand seine Sorge über Veranstaltungen vorgetragen, die Forster organisiert hatte. In diesen kämen rechtspopulistische Verschwörungstheoretiker zu Wort, die das System der Demokratie "in den Dreck ziehen". Die Sozialdemokraten sehen die Gefahr, dass viele KAB-Mitglieder sich des politischen Weges gar nicht bewusst seien, der dadurch eingeschlagen werde. Forster nutze als regionaler KAB-Geschäftsführer die respektierte katholische Institution, um Gedankengut hoffähig zu machen, das christlichen Grundüberzeugungen widerspricht. "Wir halten deshalb Herrn Forster als Repräsentanten der KAB für nicht tragbar", heißt es in einem Brief.

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