Auf Online-Portal der Freisinger Bank:Viele schaffen mehr

Neue Spendenaktion für Palliativ-Care-Schwestern

Von Petra Schnirch, Freising

Die Betreuung und Begleitung schwerkranker Menschen im Landkreis ist gut aufgestellt. Seit Februar 2016 gibt es ein Angebot mit dem etwas sperrigen Namen "Spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung", kurz SAPV, das eine Lücke schließt. Palliativ-Care-Schwestern übernehmen hier, unterstützt durch Ärzte, die Versorgung der Patienten zu Hausen. Da das Team viel unterwegs ist, benötigt es ein Fahrzeug. Den Kauf fördert die Freisinger Bank nun mit ihrem Spendenportal "Viele schaffen mehr". 12 000 Euro steuert das Geldinstitut selbst bei, 9000 Euro sollen über diese Spenden-Plattform zusammenkommen, sie ist seit Freitag freigeschaltet (www.freisinger-bank.de).

Drei Monate lang können Unterstützer des Projekts dort für das SAPV-Team spenden. Die Hürde dabei: Erfolgreich ist die Sammelaktion nur, wenn der benötigte Betrag tatsächlich erreicht wird. Andernfalls erhalten die Spender ihr Geld zurück. Andrea Stommel, Vorstandsreferentin der Freisinger Bank, zeigte sich am Freitag bei einem Pressegespräch aber optimistisch, dass die gewünschte Summe erzielt wird. Notfalls könne der Zeitraum etwas verlängert werden. Ein Fahrzeug benötigen die Schwestern, weil sie auch größere Hilfsmittel wie Kranken- oder Toilettenstühle transportieren müssen.

Bruno Geßele, Vorstandsmitglied der Hospizgruppe Freising, nutzte die Gelegenheit auch, um auf die Palliativ-Angebote im Landkreis hinzuweisen. Die Versorgung stehe auf mehreren Säulen. Da sei zum einen die Hospizgruppe mit ihren geschulten ehrenamtlichen Hospizbegleitern und Palliativ-Care-Schwestern, die den Hausarzt unterstützen. Seit 2003 gibt es am Klinikum Freising außerdem eine Palliativstation. Das SAPV-Team wiederum erleichtert seit zwei Jahren die Betreuer Schwerkranker zu Hause, da rund um die Uhr medizinisches Personal verfügbar ist, das dem Patienten schnell helfen kann, wenn er starke Schmerzen hat. "Das ist ein wunderbares Miteinander", sagte Marianne Folger, Vorsitzende der Hospizgruppe. Ziel sei es, den Menschen am Ende ihres Lebens zu ermöglichen, in Würde zu sterben. Die meisten wollten so lange es geht zu Hause bleiben. Die Palliativ-Care-Schwestern unter Leitung von Petra Waldhör kommen auch in Pflege- und Behindertenheime, machen so manchen Krankenhausaufenthalt überflüssig und "vermitteln dem Personal dort Sicherheit".

Eine weitere Vision hat die Hospizgruppe bereits: Was im Landkreis noch fehlt, sei ein stationäres Hospiz, schilderte Folger, denn auf der Palliativstation könnten die Patienten maximal drei Wochen bleiben. Die nächst gelegenen Hospize in München, Landshut und Ingolstadt seien "total überlastet". Deshalb sei daran gedacht, eine solche Einrichtung landkreisübergreifend für Freising und Erding und vielleicht auch Ebersberg zu schaffen. Für den Bau, der laut Folger von den Krankenkassen nicht gefördert wird, seien etwa fünf Millionen Euro erforderlich. Der jährliche Betrieb koste bei zwölf Betten 1,2 bis 1,3 Millionen. "Das ist schon lange in unseren Köpfen. Noch ist es aber ein Luftschloss."

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