Auf Kiesbänken und am Flussufer:Kampf gegen den Müll

Stadt Freising soll dem Projekt "Deine Isar" beitreten. Verwaltung prüft indessen das Aufstellen von Abfalleimern

Kerstin Vogel

Geht es nach der "Freisinger Mitte", dann unterstützt die Stadt Freising zukünftig das Münchner Projekt "Deine Isar" - und begegnet damit der wachsenden Müllproblematik an den Freisinger Isarufern auf einer Ebene, die sich an das Verantwortungsbewusstsein der Bürger richtet. Einen entsprechenden Antrag hat die Wählervereinigung Ende August an Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher gerichtet. Darin bittet die FSM die Stadtverwaltung darum, mögliche Optionen einer Projektbeteiligung zu prüfen

Die Sorge der Anwohner in der Schwabenau war schnell formuliert, als in diesem Jahr die Pläne für den neuen Badestrand mit dem schönen Namen "Freisinger Flaucher" konkreter wurden: noch mehr Menschen auf den Isarkiesbänken, die dort noch mehr feiern und noch mehr Müll hinterlassen würden. Und niemand, der etwas dagegen unternehmen würde, so wie man auch jetzt schon machtlos zu sein scheint gegen Grillabfälle, zerbrochene Flaschen und Hunde- oder sogar Menschenexkremente. Inzwischen nennen die Verantwortlichen bei der Stadt das geplante neue Naherholungsgebiet nur noch ganz vorsichtig "Isarschleife", um jede Assoziation mit dem ungeliebten Partywesen zu vermeiden, doch das Problem bleibt: Nur zu gerne nutzen die Freisinger den Fluss in der Stadt, um sich dort zu treffen, zu grillen und zu feiern. Nur ungern aber nimmt manch einer seinen Müll wieder mit.

Die Teilnahme der Stadt an "Deine Isar" soll nun Abhilfe schaffen, so die Idee der Freisinger Mitte. Das Projekt wurde im Sommer 2010 für den Erhalt und Schutz der Isarlandschaft in München ins Leben gerufen. Seither macht das Büro Keitel & Knoch Kommunikationsdesign mit witzigen und auffälligen Plakaten, Postkarten, T-Shirts, Social Media Aktionen und Kinospots auf die Schönheit der Isarlandschaft und deren Erhalt aufmerksam. Sprüche wie "Scherben bringen nix! - Strandmüll tut weh!" oder "Wie cool ist Kack denn? - Reinwerfen statt reintreten!" finden sich auf Plakaten und Postkarten. Unterstützt wird das Projekt unter anderem von der Stadt München mit Christian Ude als Schirmherrn, dem Bayerischen Rundfunk, dem Bayerischen Fernsehen sowie den Isarfischern.

Daneben aber lebe die Aktion "Deine Isar" vor allem durch das gemeinschaftliche Engagement der Bürger, die sich selbstverantwortlich um ihren Abfall kümmern, betont die Freisinger Mitte: "Dass es weder eine Müllfee gibt, noch dass Batman, die Heinzelmännchen oder der Nikolaus des Nachts herbeieilen, um die verschmutzten Isarufer zu reinigen, dafür möchte das Projekt ein Bewusstsein schaffen." Öffentliche Aufmerksamkeit, Eigenverantwortung und die Verbreitung in privaten Netzwerken würden helfen, dieses Projekt auch in Freising erfolgreich zu machen, heißt es. Das Büro Keitel und Knoch habe sich bereit erklärt, "Deine Isar" persönlich in einer der nächsten Stadtratssitzungen vorzustellen.

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher steht der Idee aufgeschlossen gegenüber, verweist aber auf einen weiteren wichtigen Schritt, der für eine saubere Isarlandschaft unumgänglich sei: Die Stadtverwaltung prüfe derzeit bereits, ob und wo man Mülleimer an den Kiesbänken und Isarufern aufstellen könne und wie deren Entleerung zu regeln wäre. Eschenbachers Vermutung: Ganz viele Nutzer der Isar würden ihren Müll sogar entsorgen, wenn sie ihn dafür nicht all zu weit tragen müssten.

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