Linke nominiert einen Bundestagskandidaten:Guido Hoyer als Zugpferd

Linke nominiert einen Bundestagskandidaten: Der Freisinger Stadtrat Guido Hoyer will für die Linken in den Bundestag einziehen.

Der Freisinger Stadtrat Guido Hoyer will für die Linken in den Bundestag einziehen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der langjährige Freisinger Stadtrat hält seine Partei für "alternativlos" und kritisiert vor allem "braune Pest und neoliberale Cholera".

Von Peter Becker, Allershausen

Den Kampf für mehr soziale Gerechtigkeit, besseren Schutz der Arbeitnehmer, gegen rechte Umtriebe und sinnlose Bundeswehreinsätze im Nahen Osten haben die Linken im Bundeswahlkreis 214 als Parole ausgegeben. Guido Hoyer soll dabei als Zugpferd für ein gutes Abstimmungsergebnis sorgen. 14 Mitglieder haben ihn am Montagabend in Allershausen zu ihrem Kandidaten für die Bundestagswahlen im September gekürt.

"Wir wollen ein gutes Ergebnis einfahren", bekundete Albert Schindlbeck eingangs der Aufstellungsversammlung. Er stellte zugleich die "soziale Frage" als Schwerpunktthema des Wahlkampfs in den Mittelpunkt. Richten soll es für die Linken Guido Hoyer, der für seine Partei im Freisinger Stadtrat sowie im Kreistag sitzt. Darüber hinaus ist er Geschäftsführer des Landesverbands der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Als solcher hält er die Linken, obwohl er das Wort nicht liebt, für "alternativlos". Dies vor allem in Zeiten, in denen "braune Pest und neoliberale Cholera" sich im Land breit machen würden, sagte Hoyer in seiner Antrittsrede. Mit Missbilligung beobachtet er das dreister werdende Auftreten von Rechten und "Neonazibanden". Dass das Bundesverfassungsgericht die NPD nicht verboten hat, ärgert ihn.

Warum die Alternative für Deutschland (AfD) so viele Anhänger unter sozial schlechter gestellten Bürgern und Arbeitern findet, verwundert Hoyer. Dies sei unglaublich, denn die AfD verfolge seiner Ansicht nach noch einen neoliberaleren Kurs als dies jetzt schon in der Wirtschaft üblich sei. Die Partei sei "keine Alternative zu irgendwas". Stattdessen treibe sie die anderen Parteien vor sich her.

Als "gottverdammte Lüge" bezeichnet Hoyer die Behauptung, dass Asylbewerber schuld am Sozialabbau in Deutschland seien. Er verurteilte das jüngst verschärfte Arbeitsverbot für Flüchtlinge. Hoyer und die Linken fordern einen Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde. Die Rechte von Betriebsräten sollen gestärkt werden. Hoyer kritisierte in diesem Zusammenhang eine Agentur, die in Freising Kurse anbietet, in denen Teilnehmer lernen, als schwierig geltende Betriebsräte auszubremsen. "Hartz IV bleibt ein Skandal", schimpfte Hoyer in Richtung der SPD. Die Rot-Grüne Koalition hat diese vor zehn Jahren eingeführt. Laut Hoyer hätten die Sozialdemokraten dieses Jubiläum jüngst gefeiert. Als Zumutung empfindet es Hoyer, dass Leute in schlecht bezahlten Jobs auch noch selbst Geld für ihre Altersversorgung zurücklegen sollen, etwa in Form der Riester-Rente. Die Forderung der Linken lautet deshalb: "Alle müssen in die Rentenkasse einzahlen." Dann sei mehr Geld für die Umverteilung vorhanden.

Mit einem Solidaritätsgruß an die Kurden machte Hoyer einen Schwenk in die Außenpolitik. Seiner Meinung nach gibt die Bundesregierung auf diesem Feld keine gute Figur ab. Als Beispiel nannte Hoyer den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. "Mission gescheitert", lautet dazu sein Fazit. Der Kandidat der Linken sagte, dass endlich Schluss sein müsse mit der Ausgrenzung von Staaten. Er fordert eine friedliche Politik. Ohne diese Grundvoraussetzung werde es sicher keine Regierungsbeteiligung der Linken geben, schloss Hoyer seine Antrittsrede.

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