Au:Ein Mord mit zwei Leichen

Au: Alexander Bálly liest am Donnerstag in der Auer Bücherei vor.

Alexander Bálly liest am Donnerstag in der Auer Bücherei vor.

(Foto: Michael Fein)

Der Krimiautor Alexander Bálly stellt am Donnerstag in der Auer Bücherei seinen neuesten Roman vor. Der Showdown zu diesem Fall findet passenderweise im alten Sudhaus der Schlossbrauerei statt

Von Matthias Weinzierl, Au

Wenn Alexander Bálly redet, wählt er seine Worte mit Bedacht, um wirklich den Sinn seiner Gedanken zu treffen. Das ist schon mal eine gute Eigenschaft, um Schriftsteller zu sein. Überhaupt hatte Bálly quasi sein ganzes Leben lang schon eine Liebe zur Literatur: Schon in der Schule, sagt er von sich, sei er eine furchtbare Leseratte gewesen. Gegen Ende des Abiturs habe er dann begonnen, in einer Buchhandlung zu arbeiten und schließlich eine Lehre als Buchhändler gemacht. Während des Studiums - erst Germanistik, dann Theologie - hat er in einer Druckerei gearbeitet, danach bei verschiedenen Buchhandlungen, dem ein oder anderen Verlag und schließlich in einer größeren Buchhandelskette einen Laden geleitet, bis er vor Jahren anfing, selber Bücher zu schreiben: "Irgendwann habe ich mich mal über ein Buch geärgert, das so schlecht geschrieben war, aber so eine tolle Idee hatte. Ein paar Jahre später habe ich mich mal hingesetzt, etwas Ähnliches versucht, und so ist der erste Lupina-Roman entstanden, 'Eine Frage von Leben und Tod'."

Die Rede ist von Bállys 2010 erschienenem Debüt, einem Fantasy-Krimi über die "kesse Halblingsdame Lupina", die "Tag für Tag hartnäckig einen Kleinkrieg gegen die Gedanken- und Rücksichtslosigkeit, gegen Ruppigkeit und Benachteiligung führt".

Inzwischen hat sich Bálly auf dem Schriftstellermarkt etabliert: Neben zwei Fortsetzungen und einem Prequel der Lupina-Reihe, einem literarischen Adventskalender mit 24 Krippengeschichten sind seine aktuellsten Werke die Krimis aus der Holledau um den Metzgermeister Ludwig Wimmer. Zwei Bücher, "Der Tote am Maibaum" und "Der Tote am Kirchturm", sind schon erschienen, der dritte Teil, "Ein Mord und zwei Leichen", kam im März zur Leipziger Buchmesse heraus, während der Bálly zwei Lesungen gehalten hat.

Wimmer ist ein Wolnzacher mit viel bodenständigem Bezug, der finanziell unabhängig ist, intelligent ist, aber auch ein bisschen bauernschlau und jemand, dem man es nicht unbedingt zutraut, Kriminalfälle zu lösen. Eigentlich wollte er ja nur der Polizei mit ein paar Tipps helfen, die er im lokalen Tratsch aufschnappt, weil er als Ortsansässiger einen sehr viel besseren Zugang hat. Aber es hat sich so ergeben, dass er Spaß daran fand und sowieso sehr viel Freizeit hat, weil sein Schwiegersohn inzwischen die Metzgerei leitet.

Dabei hilft ihm seine Enkeltochter Anna, weil sie technikaffin ist, mit einem Mobiltelefon umgehen und es als Trackinggerät oder Wanze benutzen kann. Sie fährt auf diese Gimmicks ab, und so kommt etwas an technischem Spielzeug in die Romane. Das klinge sehr funktionell, aber es gebe noch eine ganz andere Dimension, nämlich die von Enkeltochter und Großvater. Diese Beziehung sei etwas, das seine Bücher auszeichne, meint Bálly: "Immer wieder stellen Leser fest, dass diese Beziehung etwas ist, das trägt und was sie sehr sympathisch macht. Es wird eben nicht nur geknobelt, sondern es beschäftigen sich tatsächlich Leute miteinander und haben Freude dabei. Ein bisschen habe ich damit meinem Großvater ein Denkmal gesetzt."

An der Region habe ihn gereizt, dass es wirklich echtes Bayern mit ganz viel gelebter Tradition, aber ohne Tourismus und Alpinkitsch, und ein bisschen die "Insel der Glückseligen" sei. Man halte sich ganz bewusst von München fern, man habe keinen S-Bahn-Anschluss, auch mit den Schanzern habe man nicht sehr viel zu tun. Die Ingolstädter seien natürlich näher, und wenn man mal etwas Größeres einkaufen müsste, fahre man auch dorthin, aber es gebe schon eine gewisse Berührungsangst.

"Die Holledauer tun manchmal so, als wären sie rückständig, aber das kann sehr täuschen. Sie machen nicht jeden Blödsinn mit, nur weil er gerade Mode ist. Aber wenn sie von einer Neuerung überzeugt sind, dann steigen sie ganz gerne ein und das richtig. Das finde ich faszinierend, diese Gwappeltheit." Auf fragende Blicke erklärt Bálly weiter: "Gwappelt ist einer, der mit einer gewissen Raffinesse und Schlauheit an eine Sache herangeht. Schreiben Sie besser 'Cleverness'; oder wir machen 'gwabbelte Holledauer'". Wimmer ist so einer. "In Pfaffenhofen gibt es einen sehr liebenswürdigen Heimatforscher und Mundartdichter, der meint, ich hätte in meinem Buch die Leute sehr gut getroffen. Von den Leuten, die sich da wirklich auskennen, ist das sehr gelobt worden und das macht mich stolz und froh."

Auf Wolnzach seien er und der Verlag gekommen, weil es ein Ort sei, der groß genug ist, um alles am Ort zu finden und nicht zu oft wegfahren zu müssen, aber klein genug, sodass jeder jeden kenne und er eine funktionierende Sozialkontrolle habe. Wer Alexander Bálly bei einer Lesung erleben möchte, kann am Donnerstag, 7. April, um 19.30 Uhr in die Gemeindebücherei Au kommen: "Ich durfte dort schon einmal lesen, und die Auer waren so begeistert von der Geschichte, dass sie sich unbedingt auch einen Mord wünschten. Das habe ich leider noch nicht geschafft, aber immerhin - so viel kann ich verraten - endet der große Showdown in Au an einer wunderschönen Location, im alten Sudhaus des Schlossbräukeller." Außerdem wird Bálly stilecht beim Tag der offenen Tür der Polizeiinspektion Freising am Samstag, 4. Juni, zwei Lesungen abhalten. Weitere Termine gibt es auf seiner Homepage www.alexander-bally.de.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: