Au:Der "Schandfleck" soll verschwinden

Gaststätte

Rund um die Gaststätte "Alte Post" könnte bald eine neue Ortsmitte im Dorf Abens entstehen, das zur Marktgemeinde Au gehört.

(Foto: Lukas Barth)

Auch wenn einige Gemeinderäte befürchten, dass der Ort durch zu viele parkende Autos verstopft wird, wird die Wiederbelebung der "Alten Post" in Abens begrüßt und eine neue Pension für 56 Angestellte genehmigt

Von Peter Becker, Au

Abens mit etwa 500 Einwohnern ist der größte Ortsteil der Marktgemeinde Au. Strategisch günstig an der Staatsstraße 2045, einem Autobahnzubringer, gelegen, soll sich das Einwohnerwachstum in diesem Dorf konzentrieren. Das ist Konsens im Marktgemeinderat. Dies kommt dem Logistikunternehmen Scherm Holding mit Sitz in Karlskron im Landkreis Neuburg/Schrobenhausen zupass. Es will in Abens das traditionelle Wirtshaus "Alte Post" wiederbeleben. Der alte Stadel daneben ist bereits abgerissen. Dort soll ein Gebäude für Angestellte des Unternehmens entstehen. Aller Freude über die neugestaltete Ortsmitte zum Trotz bereitet die Anzahl der Stellplätze den Markträten Sorge. Keiner will, dass wilde Parker die Dorfstraßen verstopfen. Die Mehrheit der Markträte stimmt für den Bauantrag des Logistik-Unternehmens. Nur Josef Zellner und Stefan Grünberger (beide FWG) sind dagegen.

Die "Alte Post" verdankt ihr Entstehen den Fürsten von Thurn und Taxis. Zuständig für das Postwesen, richteten diese im 19. Jahrhundert in Abens an der Verbindungsstraße von München nach Regensburg eine Station ein. Diese erlebte im Laufe der Jahrzehnte eine wechselvolle Geschichte. Zuletzt war das Gebäude nebst Stadel verwaist. Es war baufällig und in schlechtem Zustand, schilderte Maximilian Roos, Vertreter des Logistik-Unternehmens. Dieses hatte das Anwesen vor zwei Jahren gekauft. Roos Worten zufolge könnten in dem neu zu errichtenden Gebäude bis zu 56 Angestellte des Logistikers unterkommen. Dazu kommen etwa 16 Pensionsgäste aus der benachbarten Wirtschaft - und natürlich die ortsansässigen Gäste des Wirtes.

Architekt Maximilian Hechinger, der nach eigenen Worten am liebsten auf altem Bestand als auf die grüne Wiese baut, wies von sich aus auf das Problem hin, möglichst viele Parkplätze schaffen zu müssen. 46 sind es nach derzeitigem Stand der Planung, was der Stellplatzverordnung der Marktgemeinde Genüge tun würde. Manchen Räten reicht das nicht. Bedenkenträger hielten Roos vor, dass bei maximaler Auslastung im schlechtesten Fall 59 Autos das geplante Parkdeck zustellen könnte. Der Firmensprecher versuchte, ihre Bedenken zu zerstreuen. Die Speditionsangestellten würden wohl in Fahrgemeinschaften zu ihren Arbeitsplätzen in Ingolstadt oder Weichering bei Neuburg an der Donau fahren, beschwichtigte er. Und er schließt von vornherein aus, dass sie mit ihren Lastwagen vor dem Mehrfamilienhaus aufkreuzen würden. Dessen Räume sind quasi als Zweizimmerwohnungen konzipiert. Roos geht davon aus, dass auch Familien dort einziehen könnten. Einige Angestellte hätten jedenfalls betont, dass sie die Absicht hätten, sich dauerhaft in der Region niederzulassen.

Die Mehrheit der Markträte ist von dem Konzept angetan. Es sei Bedarf an Wohnungen da, meinte Barbara Prügl (GOL). Zweiter Bürgermeister Hans Sailer (FWG), der als Sitzungsleiter fungierte, ist froh, dass "der Schandfleck" in mitten von Abens beseitigt wird. Florian Schwaiger (CSU/PfW) wollte auf die Einwände, die Parkplätze würden nicht reichen und die kleine Ortschaft überfremdet, eine Lanze für das Projekt brechen. "Mich stört das nicht!", stellte er fest. "Der Wirt macht wieder auf. Da haben alle was davon." Am Ende ließen sich nur Grünberger und Zellner nicht von den Argumenten von Roos überzeugen.

Dringlichstes Problem der Bauherren ist es nun, den Brandschutz in der alten Gaststätte auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen. Nächstes Jahr sollen die Bauarbeiten auf dem Anwesen beginnen. Aber wohl nur unter den günstigsten Voraussetzungen können diese auch 2017 abgeschlossen sein. Architekt Hechinger betonte, dass das Gebäude in typisch Hallertauer Bauart erstellt werde. Und er hob einen weiteren Vorteil hervor. Das neue Gebäude, das den Stadel ersetzt, werde ein Stück weit auf dem Areal zurückgesetzt. Dadurch werde Übersicht im Hinblick auf die Straßensituation verbessert. Beatrix Sebald (FWG) mahnte in diesem Zusammenhang an, den beabsichtigten Radweg von Au entlang der Staatsstraße bis nach Abens voranzutreiben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: