Attenkirchen:50 Shades of Hops

Beim fünften Hallertauer Bierfestival feiern mehr als zehntausend Gäste und nutzen das Angebot, aus mehr als 130 Biersorten wählen zu können. Vorgestellt werden auch Produkte aus neuen Hopfenzüchtungen

Von Katharina Aurich, Attenkirchen

Mehr als zehntausend Gäste haben am Wochenende das fünfte Hallertauer Bierfestival in Attenkirchen besucht. Gemeinsam mit zahlreichen ehrenamtlichen Helfern der Attenkirchener Vereine hatten die Organisatoren um Alexander Herzog ein buntes Unterhaltungsprogramm auf die Beine gestellt. Dazu gab es allerlei kulinarische Grundlagen und natürlich die 130 Biersorten, die an vier Schänken gezapft wurden.

Hatten sich am Freitagabend wohl noch einige Besucher aus Freising von dem Unwetter dort abschrecken lassen, strömten die Gäste am Samstag umso zahlreicher in den Pfarrgarten, vor das Bürgerhaus, vor die Bäckerei Schindele und den Platz vor dem Landhotel Hopfengarten. Dort wurde auf vier Bühnen Rock-, Pop-, Country- und Volksmusik gespielt, gezaubert und getrommelt. Der Samstag sei der "beste Tag ever" gewesen. So viele Besucher an einem Abend habe man noch bei keinem bisherigen Festival gezählt, sagte Herzog. Bis weit nach Mitternacht tanzten die Fans zu den Zugaben der "Root Bootleg-Band".

Die gesperrte Bundesstraße, deren Verkehr normalerweise die Ortschaft durchschneidet, wurde zu einer Flaniermeile mit Stehtischen, an denen man Freunde und Bekannte traf. Geschickt hatten die Organisatoren die "Hot Spots" wieder weiträumig im Ortszentrum verteilt, so dass es nirgends eng wurde. Lediglich am Samstagabend bildeten sich an den Häuschen, wo die Gäste ihre Starterpakete, ein Glas und vier Biertaler, erhielten, längere Schlangen. Das bargeldlose Bezahlen an den Schänken hatte sich bewährt und ersparte das Kassieren. Die Gäste nannten an den Schenken nur ihren Bierwunsch, gaben ihr Glas ab und erhielten gegen einen Biertaler ein neues samt frisch gezapftem Inhalt.

Für drei Freunde aus Bonn, Ingolstadt und Wolfersdorf, die es sich im Pfarrgarten unter einem Apfelbaum gemütlich gemacht hatten, ist ihr Treffen beim Attenkirchener Bierfestival ein "Muss". "Wir haben noch keines verpasst, obwohl wir eigentlich Weintrinker sind ", sagten sie einhellig. "So ein schönes Fest findest du bei uns im Rheinland nicht, dort geht es oft nur um Abzocke", berichtete der Bonner.

Auch die Brauer, die ihre Biere vorstellten, seien voll des Lobes über das Fest, freute sich Herzog. Vorgestellt wurden auch Biere aus neuen Hopfenzüchtungen, wie das "Hopsteiner" der Hopfenzüchter und Versuchsbrauerei Steiner aus Mainburg. Der Hopfen dafür werde auf Resistenzen gegen Krankheiten und Schädlinge gezüchtet, um Pflanzenschutzmittel zu sparen. Ein weiteres Zuchtziel sei ein hoher Alphasäuregehalt, der dem Bier den bitteren Geschmack verleihe, sowie ein hoher Gehalt an Aromastoffen. Diese Sorten würden besonders von den Craft-Beer-Brauern nachgefragt, erläuterte Simon Steiner.

Die Fässer mancher Sorten waren bereits am Samstagabend leer getrunken. Vor allem die Craft-Biere und neue Kreationen mit klangvollen Namen wie "Amperrauschen" "Grantler", "WhiteHoplosion" oder "50 Shades of Hops" interessierten die Gäste. Leider konnte man nicht sämtliche Biere probieren, obwohl das bei den verführerischen Beschreibungen wie "bernsteinfarben glänzend, rot schimmernd, fein, vollmundig, mit Nuancen reifer Bananen, harmonisierend mit köstlichen Röstmalzen" oder "im Abgang eine frische, leichte Hopfenbittere" schwer fiel.

Am Sonntag in der Früh um ein Uhr fuhren die letzten Busse mit fröhlichen Gäste in Richtung Freising, Mainburg, Moosburg und Allershausen. Es mussten sogar noch Sonderbusse eingesetzt werden, damit alle sicher nach Hause kamen.

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