Arbeitsmarkt:Immer nur aufwärts

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2011 war für Freising ein bemerkenswertes Jahr mit einer historisch niedrigen Quote

Petra Schnirch

Für die Arbeitsvermittler war 2011 ein bemerkenswertes Jahr. Arbeitsagentur-Chefin Karin Weber spricht "von einem historischen Tief" - von der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit 19 Jahren. Viele Betriebe in den Landkreisen Freising und Erding hätten neues Personal eingestellt. Bayern- und sogar bundesweit wies der Agenturbezirk mit 2,1 Prozent weiterhin die beste Arbeitslosenquote auf. 2010 lag sie noch bei 2,9 Prozent. Profitiert haben von der stabilen wirtschaftlichen Lage vor allem die Jüngeren: Bei den unter 25-Jährigen ging die Arbeitslosigkeit um 31 Prozent auf 327 Personen zurück. Nicht zufrieden ist Weber dagegen mit der Entwicklung bei den über 50-Jährigen: Zwar sank die Arbeitslosigkeit um fast 18 Prozent auf im Schnitt 1241 Personen (266 weniger als 2010). Aber sie sehe hier "weiterhin Handlungsbedarf", resümiert Weber in der Jahresbilanz. 2012 werde die Agentur noch stärker in die Qualifizierung älterer Beschäftigter sowie Geringqualifizierter investieren, um Arbeitslosigkeit "bereits im Vorfeld zu vermeiden". Im Schnitt waren in den beiden Landkreisen pro Monat 3518 Personen arbeitslos gemeldet - 1281 weniger als im Jahr zuvor. Wieder beeindruckt der bundes- und bayernweite Vergleich: Während die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk um fast 27 Prozent zurückging, verringerte er sich im bayerischen Durchschnitt nur um 15 Prozent, im gesamten Bundesgebiet waren es acht Prozent weniger. Besonders groß fiel der Sprung im Landkreis Freising aus: Hier meldeten sich 2011 im Schnitt 1995 Personen arbeitslos, das waren 882 oder gut 30 Prozent weniger als noch 2010. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote verbesserte sich daher um einen ganzen Prozentpunkt von 3,1 auf 2,1 - in Erding fiel sie von 2,7 auf 2,1 Prozent. Schlechtester Monat in den beiden Landkreisen war saisonbedingt mit 4917 Arbeitslosen der Januar. Auch hier lohnt ein Blick ins Vorjahr: Anfang 2010 waren es fast 6200 Arbeitslose sowie gut 3100 Personen, die aus saisonalen beziehungsweise konjunkturellen Gründen verkürzt arbeiteten. Bester Monat 2011 war der November mit einer Quote von 1,7 Prozent. Dass es wirtschaftlich aufwärts ging, beweisen auch die Kurzarbeiterzahlen: In den ersten sechs Monaten 2011 - es liegen nur die Angaben für das erste Halbjahr vor - waren 132 Beschäftigte in 21 Betrieben betroffen, im Krisenjahr 2009 waren es bis Juli 3219 Personen in 170 Firmen. Zurückgegangen ist auch die Zahl der Hartz-IV-Empfänger: Das Jobcenter betreute im Schnitt 1256 der insgesamt 3518 Arbeitslosen, das waren zwölf Prozent weniger als im Jahr zuvor. Interessant ist laut Weber vor allem die Verteilung: Während im Bundesgebiet das Verhältnis von Arbeitslosengeld-I-Beziehern und Hartz-IV-Empfängern bei 30 zu 70 lag, betrug es im Landkreis Freising 68:32, in Erding 60:40. Die Ausgaben der Agentur reduzierten sich 2011 dementsprechend um 30 Prozent auf 76 Millionen Euro, 2010 waren es noch 109 Millionen gewesen, 2009 sogar 124 Millionen. Insgesamt 7479 offene Stellen wurden der Agentur 2011 gemeldet, ein Drittel davon stammte von Zeitarbeitsfirmen, mehr als tausend aus dem Bereich Verkehr und Lager. "Der Dienstleistungssektor bleibt der große Beschäftigungsmotor in der Region", sagt Weber. Dringend gesucht wurden und werden Pflegekräfte, Erzieherinnen, Anlagenmechaniker. Elektriker, Lastwagenfahrer, Köche sowie Bodenpersonal am Flughafen.

© SZ vom 24.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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