Aquaristik will gelernt sein:Ein diffiziles Hobby

Aquaristik will gelernt sein: Buntbarsche aus dem Malawisee gehören zu den Fischen, die im Zoo-Markt in Freising gekauft werden können.

Buntbarsche aus dem Malawisee gehören zu den Fischen, die im Zoo-Markt in Freising gekauft werden können.

(Foto: Marco Einfeldt)

Mit Anfang 40 ist Armin Bux weit unter dem Altersdurchschnitt der Freisinger Aquarienfreunde. Der Vorsitzende hofft, künftig schon kleine Kinder für Fische begeistern zu können

Von Gudrun Regelein, Freising

Die Fische zu sehen, denen es gut geht - und dafür das notwendige Milieu zu schaffen: Das fasziniere ihn an der Aquaristik, sagt Armin Bux. Vor etwa 17 Jahren habe er sich "infiziert". Damals habe der Freund seiner Schwester ein kleines Becken im Haus der Familie aufgebaut, kurz danach kaufte sich Bux schon selber eines, "ohne sich zuvor groß zu informieren". Seitdem ist der Anfang 40-Jährige ein begeisterter Aquarianer. Über einen Arbeitskollegen kam er vor fünf Jahren zu den Freisinger Aquarienfreunden, mittlerweile leitet er den Verein.

Mit Süßwasser habe er begonnen, später sei dann auch ein Meerwasserbecken dazugekommen, erzählt Bux. Inzwischen stehen fünf Becken bei ihm im Wohnzimmer. Selber züchtet er keine Fische, sondern er hält sie: Skalare, Buntbarsche, Haibarben, Neonfische und Guppys im Süßwasser. Im Meerwasserbecken hatte er sogar seinen "Wunschfisch", einen Kaiserfisch im Wert von 150 Euro. Dieser sei aber gemeinsam jüngst mit vielen anderen Fischen gestorben, als sich eine Anemone in der Strömungspumpe verfangen und Nesselgift abgegeben habe, das die Kiemen der Fische verätzte, so dass diese keinen Sauerstoff mehr bekamen.

"Das war ein großer Rückschlag", bedauert Bux. Mittlerweile sei er beim Aufbau eines neuen Beckens, "aber da bereiten mir derzeit Algen Probleme", erzählt er. Die Aquaristik sei diffizil, man müsse auf viele Dinge achten, beispielsweise auf die Wassertemperatur und -härte oder den Phosphat- und Nitratwert. Im Internet fänden sich zwar viele Informationen, aber gerade für Anfänger seien diese oft nicht wirklich hilfreich. "Um Anfängerfehler zu vermeiden, ist es gar nicht schlecht, im Verein zu sein", findet Bux. Dort könne man bei den regelmäßigen Stammtischen viel von den erfahrenen Aquarianern lernen.

Insgesamt 16 Mitglieder zählt der Verein derzeit, darunter drei Frauen. Altersdurchschnitt ist 58 Jahre. Und genau das sei das Problem, sagt Bux, der sich mehr und jüngere Mitglieder wünschen würde. Derzeit gebe es nur zwei unter Zwanzigjährige, die zwar sehr aktiv seien, "aber wenn wir mehr wären, könnten wir natürlich unser Angebot noch ausbauen, vielleicht eine Fischbörse einrichten", sagt der Vorsitzende.

Die Aquarienfreunde, die in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum feiern, hätten Anfang der Achtzigerjahre schon einmal 30 Mitglieder gehabt, damals sei das Vereinsleben noch reger gewesen. Bux hofft nun, dass durch den Bezirkstag der Aquarienvereine für Südbayern, der im Oktober in Freising stattfindet und bei dem zugleich das Jubiläum gefeiert wird, die Aquarienfreunde neuen Zulauf bekommen. Nachwuchs will man künftig aber schon im Kindergarten gewinnen: Vom Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) vermittelt und durch Sponsoring finanziert, wird im September ein Aquarium in einem Kindergarten aufgebaut. Zunächst werde er sich um die Pflege kümmern, die Kinder und Erzieherinnen anleiten, was zu tun sei. "Vielleicht kann man Kinder ja auf diesem Weg für die Aquaristik begeistern", hofft Bux.

Deutschlandweit sei das Interesse an der Aquaristik tatsächlich eher weniger geworden, sagt Lorenz Kuffer vom Zoo-Markt in Freising. Bei ihm aber seien die Kunden eher mehr geworden. Alle Altersklassen seien vertreten, sagt er. Das gehe bei Kindern unter zehn Jahren los, die in Begleitung ihrer Eltern kommen, und ende im Rentenalter. Die Allermeisten wollten aber nicht nur etwas kaufen, sondern suchten die Beratung. Wenn man sich an bestimmte Regeln halte, sei die Fischhaltung aber gar nicht sonderlich kompliziert, meint Kuffer. "In der Natur sind es Abläufe, die von selber stattfinden" - und in der Aquaristik gehe es einfach darum, diese nachzubilden.

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