Anruf von der Polizei:"Absoluter Wahnsinn"

Der Aufgemuckt-Sprecher Hartmut Binner ist darüber entsetzt, dass er wegen Wahlplakatschmierereien angezeigt wurde. Er und Ludwig Grüll von Plane Stupid fühlen sich verleumdet und verlangen eine öffentliche Entschuldigung.

Vob Johann Kirchberger

Hartmut Binner, Sprecher von Aufgemuckt und einer der führenden Köpfe im Kampf gegen die dritte Startbahn ist immer noch entsetzt und erschüttert über den Vorwurf, er stehe hinter den Schmierereien auf Wahlplakaten und CSU-Bürofenster. "Das ist absoluter Wahnsinn, dass mir so was angehängt wird", sagt er. Sein ganzes Leben lang sei er auf der Seite des Rechts gestanden, nun einer kriminellen Tat bezichtigt zu werden, "das erschüttert mich zutiefst". Die CSU, davon ist Binner überzeugt, versuche ihn in Verruf zu bringen, um bei der Wahl Stimmen für den Grünen-Kandidaten Magerl zu verhindern. "Das ist ein Sumpf, der sich da auftut".

Nachdem in der Nacht zum Mittwoch das CSU-Büro an der Vöttinger Straße mit dem Wort "Heimatzerstörer" besprüht worden war, und in den Tagen zuvor CSU-Plakate mit Aufklebern versehen wurden, auf denen ebenfalls "Heimatzerstörer" oder auch "Volkszertreter" stand, hatte der Landtagsabgeordnete Florian Herrmann Anzeige erstattet. Gegen "Unbekannt", wie er sagt. Auch der Bundestagskandidat Erich Irlstorfer sagt das so. Beide behaupten, keine Namen genannt zu haben. Für Binner "eine gemeine, hinterhältige Lüge". Er nämlich sei von der Polizei für eine "Beschuldigtenvernehmung" angerufen worden, den gleichen Anruf habe der Attachinger Ludwig Grüll von Planestupid erhalten. Ein Polizeibeamter habe ihm bestätigt, so Binner, dass er von der CSU als Hauptverdächtiger genannt worden sei. Als er dem Beamten erklärt habe, seit 12. August nach einer Rückenoperation in einer Klinik am Tegernsee zu liegen, habe der noch erklärt, "dann haben sie ja ein Alibi". Auf seine Frage, wer ihn denn beschuldigt habe, sei ihm statt eines Namens gesagt worden, "Sie kennen ja die Köpfe der CSU". Er sei sich "1000prozentig sicher", so Binner, dass die CSU ihn und Grüll namentlich als Hauptverdächtige genannt habe, sonst würden sie ja nicht als Beschuldigte vernommen. Gleichwohl sei er als ehemaligen Polizeibeamter verwundert, dass die Anzeige so schnell an den Staatsschutz und an die Staatsanwaltschaft weitergegeben worden sei. Da sind wohl einigen die Füße eingeschlafen, so Binner.

Seit acht Jahren engagiere er sich jetzt gegen die dritte Startbahn, sagte Binner, die CSU habe es in dieser Zeit nie für nötig gehalten mit ihm zu reden, "sonst würde sie wissen, dass ich so was nicht mache". Von der CSU sei er nie ernst genommen worden. Dass Irlstorfer sich jetzt auf einer Hochglanzbroschüre mit Startbahngegnern - darunter auch Ludwig Grüll - zeige, sei eine "richtige Schmutzelei". Binner: "Die waren nie im Widerstand".

Binner und auch Grüll verlangen nun von der CSU, bis Montagabend ihre Vorwürfe zurückzunehmen und sich zu entschuldigen. Andernfalls werde man Anzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede erstatten.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: