Angebot für Kinder:Genug geredet

Den vielen Vorschlägen, wie die Spielplätze in der Gemeinde schöner gestaltet werden können, sollen jetzt Taten folgen. In Kammerberg werden demnächst die gewünschten Basketballkörbe installiert

Von Alexandra Vettori, Fahrenzhausen

Aus 17 Orten besteht die Gemeinde Fahrenzhausen, insgesamt gibt es 19 Spielplätze. Möglichst alle sollen in den nächsten Jahren eine Verschönerungskur durchlaufen. Wie die Spielplätze danach aussehen, da haben Kinder und Eltern ein gewichtiges Wort mitzureden. Denn der Zweckverband Jugendarbeit mit Sitz in Fahrenzhausen, die Gemeindeverwaltung und eine Reihe von engagierten Bürgern und Dorfsprechern machen sich im Vorfeld eine Menge Arbeit, um den Wünschen der Spielplatznutzer auf die Spur zu kommen.

Carolin Patock vom Zweckverband Jugendarbeit, in dem die Gemeinde Fahrenzhausen seit dem Jahr 2000 Mitglied ist, stellte die bisherigen Aktivitäten jüngst im Gemeinderat vor und mahnte die Räte: "Es muss jetzt auch mal los gehen!" Seit über einem Jahr nämlich werden die Wünsche gesammelt, in Kindergärten, bei Ortsteilversammlungen für interessierte Eltern. Die Vorschulkinder des Kindergartens St. Christophorus haben mit der Elternbeiratsvorsitzenden Peggy Iacono sogar vier Spielplatz-Modelle gebastelt und sie dem Fahrenzhausener Bürgermeister sogar ins Büro gebracht. "Jetzt fragen die Kinder natürlich dauernd, wann sie was bauen dürfen", erklärte Patock. Auch die Bürgerbeteiligung sei gut gelaufen, berichtete sie, "Viele haben Ideen eingebracht."

Angebot für Kinder: Weit vom Schuss, hinter Maisfeldern versteckt, ist der Spielplatz in Appercha.

Weit vom Schuss, hinter Maisfeldern versteckt, ist der Spielplatz in Appercha.

(Foto: Marco Einfeldt)

Eine gute Nachricht freilich hatte Bürgermeister Johann Stadlbauer schon: Die Basketballkörbe für den Kammerberger Spielplatz kommen demnächst, und auch mit der gewünschten Soccer-5-Arena geht es vorwärts. Ein Schallschutzgutachten wurde inzwischen erstellt, der Bauantrag wird demnächst eingereicht. Als Richtschnur für alle Spielplätze haben die Projektleiter in den einzelnen Ortschaften heraus gefiltert, dass Sitzmöglichkeiten und Schatten gefragt sind. Die Kinder wünschen sich fast überall Klettergerüste und Wasser, von den Eltern wurden Trimm-dich-Pfade oder Meditationsplätze angeregt. Auch wenn man insgesamt zufrieden mit der Resonanz in der Bevölkerung war, es gibt Orte, die weder einen Spielplatz haben, noch einen wollen. Hörenzhausen etwa braucht keinen, so die einhellige Meinung dort. Die meisten Bewohner haben große Gärten mit eigenem Trampolin und Sandkasten. Auch in Appercha ist zu dem anberaumten Ortstreffen niemand gekommen, der abgelegene Spielplatz wird ohnehin kaum genutzt.

Großen Zulauf erlebten die Initiatoren dagegen in Jarzt. Zwar liegt der Spielplatz dort eher abseits und ist wie jeden Sommer derzeit wenig attraktiv von Maisfeldern umgeben, doch die Jarzter Eltern und Kinder haben viele Ideen, wie man die Situation zumindest auf dem Areal verbessern könnte: Ein Klettergerüst, etwas zum Verstecken, eine Seilbahn, sogar ein versenkbares Trampolin haben die Kinder angeregt, obwohl Letzteres zu den unerfüllbaren Wünschen gerechnet werden muss. Großen Zulauf gab es in Weng, das mit 47 ortsansässigen Kindern unter 15 Jahren besonders viel Nachwuchs im Dorf hat. 13 Familien kamen, auf ihrer Wunschliste standen eine Nestschaukel, ein Klettergerüst, eine Feuerstelle, ein Unterstand für Jugendliche und ein Zaun mit Türe.

Angebot für Kinder: Näher, aber langweilig ist der Spielplatz in der Fahrenzhausener Sonnenstraße.

Näher, aber langweilig ist der Spielplatz in der Fahrenzhausener Sonnenstraße.

(Foto: Marco Einfeld)

Im Hauptort Fahrenzhausen regten Eltern Outdoor-Fitness-Geräte an, die auch Erwachsene nutzen könnten. Naturnahes Spielen, eventuell mit Wasser, wurde gewünscht. Hier sieht Projektleiter Vitus Hinterseher die Möglichkeit, am Sportgelände in Unterbruck eine neue Spielfläche zu schaffen, hier wäre kein Verkehr, viel Platz und sogar ein Wasserlauf. In Lauterbach ist man bescheiden, hier wäre der größte Wunsch für's Erste, dass die Tore auf dem öffentlichen Fußballplatz Netze bekommen.

Dass nach so vielen Vorgesprächen jetzt Taten folgen sollten, da stimmten alle im Gemeinderat überein. "Wir haben jetzt eineinhalb Jahre lang Erwartungen geweckt, jetzt können wir nicht sagen, wir tauschen an drei Sandkästen den Sand aus", mahnte Andreas Karl von der Freien Wählergruppe Einigkeit. Nach der Sommerpause will der Gemeinderat deshalb eine Prioritätenliste haben, die mögliche erste Projekte enthält, abhängig vom Engagement der Leute am Ort, vom Handlungsbedarf auf dem jeweiligen Spielplatz und der Möglichkeit und Finanzierbarkeit von Sofortmaßnahmen. Wenn es dann los geht, stehen nicht nur die engagierten Kinder parat, auch Eltern haben ihre Mithilfe schon zugesagt.

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