An  der Böhmerwaldstraße in Eching:Leben zwischen Bahnlinie und Einkaufsmarkt

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Drei Jahre dauert nun schon die Planungsphase für das neue Baugebiet an der Böhmerwaldstraße. (Foto: Marco Einfeldt)

Für das geplante Baugebiet gibt es neue Gestaltungsvorschläge

Mit der Realisierung für das Neubaugebiet zwischen Einkaufsmärkten und Bahn an der Böhmerwaldstraße dauert es noch. Unmittelbar vor der Verabschiedung des über drei Jahre diskutierten und ausgearbeiteten Plans hat Bürgermeister Sebastian Thaler neue Gestaltungsansätze angemeldet. Gegen erbitterten Widerstand der CSU hat der Planungsausschuss des Gemeinderats eine Verschiebung der Freigabe eingeräumt und will noch einmal Plankorrekturen beraten.

Weil das Planungsgebiet wegen der gravierenden Einflüsse vom Lärm der Bahnstrecke bis zur optischen Dominante der Betonfront der Marktfassaden reichlich kompliziert ist, hat der Ausschuss den Bauleitplan außergewöhnlich intensiv und mit mehrfachen Korrekturen bearbeitet. Über drei Jahre dauert die Planungsphase nun schon. Auch das Genehmigungsverfahren ist mittlerweile schon abgeschlossen, der Bebauungsplan hätte in Kraft gesetzt werden können.

Thaler meldete nun jedoch Korrekturbedarf an. Bei Besprechungen in Fachbehörden wegen Fördermöglichkeiten zum Wohnungsbau hätten dortige Fachplaner speziell die Doppelhauszeile im Süden des Neubaugebiets kritisiert. Er schlug daher vor, für dieses Teilstück noch einmal Alternativen zu beraten. Die Situierung der Doppelhaushälften war freilich schon eines der am häufigsten diskutierten Themen in der dreijährigen Vorbereitungsphase gewesen. Ihre Lage entspricht dem ausdrücklichen Wunsch des Gremiums, das Karree nicht ausschließlich mit Wohnblöcken zu bepflastern, wie sie westlich der Böhmerwaldstraße ohnehin schon vorgegeben sind, sondern mit Reihen- und Doppelhäusern optisch und sozial vielfältiger zu fassen.

Entsprechend lehnte es die CSU kategorisch ab, jetzt noch einmal in eine Korrektur einzusteigen. Die Varianten seien hinreichend beraten. Angesichts von über 500 Vormerkungen für neuen Wohnraum am Ort könne man das Verfahren "nicht mehr aufweichen und weiter in die Länge ziehen", forderte CSU-Sprecher Georg Bartl. Wenn Änderungen eingearbeitet würden, müsse auch das Genehmigungsverfahren neu aufgerollt werden und dann sei die allseits angestrebte Baureife 2017 illusorisch. Unter anderem sind Einnahmen aus Grundstücksverkäufen ein nicht unerheblicher Posten im Gemeindeetat 2017.

Thaler fand dagegen, die klare Kritik aus den Fachbehörden könne nicht ignoriert werden. Das Ziel der Baureife könne heuer noch eingehalten werden, versicherte er. Gegen die Stimmen der CSU gestanden SPD, FWG, "Bürger für Eching" und Grüne eine erneute Debatte von Alternativen in der Februar-Sitzung des Ausschusses zu. Sylvia Jung (BfE) forderte noch eine weit grundsätzlichere Überplanung, da sich seit Planungsbeginn "die Wohnungssituation massiv geändert" habe und weit mehr Geschosswohnungsbau angemessen sei, was jedoch vom Bürgermeister nicht aufgegriffen wurde.

Die rund 3,5 Hektar zwischen Böhmerwald- und Paul-Käsmaier-Straße sollten das erste von vier Neubaugebieten sein, die Eching in den nächsten Monaten auf den Markt bringt. Einziger Grundeigner dort ist die Gemeinde, so dass die Abwicklung keinerlei Hürden aufwirft. Allerdings sind die Modalitäten eines neuen Einheimischenmodells noch nicht verabschiedet, das der Gemeinderat dann auf alle neuen Wohngebiete anwenden will.

© SZ vom 12.01.2017 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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