Am Wertstoffhof:Nicht mehr umsonst

Für die Abgabe von Grüngut und Bauschutt muss künftig auch in Langenbach bezahlt werden

Von Karlheinz Jessensky, Langenbach

Der wöchentliche Rasenschnitt sollte eigentlich auf dem Komposthaufen im eigenen Garten landen. Im richtigen Verhältnis mit Laub gemischt, wird daraus nach einiger Zeit köstlich duftenden Humus für die Blütenpracht im Heimgarten. Doch viele Haus- und Gartenbesitzer machen sich die Mühe nicht, stecken das Grüngut in die Biotonne oder entsorgen es verbotenerweise in der Natur. In Langenbach können Grünabfälle und auch Bauschutt im Wertstoffhof abgegeben werden, doch ab sofort kostet das Gebühren.

Für Grüngut und Bauschutt ist nicht der Landkreis als Entsorger zuständig, sondern die einzelne Gemeinde. Die Handhabung in den Kommunen ist dabei sehr unterschiedlich. In Moosburg beispielsweise muss der Gartenbesitzer, sofern er sich nicht als Selbstkompostierer betätigt, die Grünabfälle zu einem privaten Entsorgungsunternehmen schaffen. Andere Kommunen nehmen das Grüngut an, mit oder ohne Gebühren. Langenbach gehörte bisher zu den Großzügigen. Die Gratisannahme hatte aber nicht nur Freunde, denn letztlich ist die kostenlose Annahme eine Subventionierung eines Teils der Bevölkerung gegenüber jenen, die sich eigene Mühe mit ihrem Grüngut machen.

"Ein sehr großes Defizit" für das Gemeindesäckel bedeute diese Handhabung, sagte Bürgermeisterin Susanne Hoyer in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Denn die Gemeinde muss natürlich ihrerseits angenommenes Grüngut oder auch Bauschutt weiter entsorgen. In Langenbach geschieht dies durch die Umweltfirma Wurzer. Der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, Elmar Ziegler, ärgert sich seit langem über das Defizit. Zudem hat das Landratsamt von der Gemeinde verlangt, die Annahme von Grüngut und Bauschutt durch eine eigene Satzung zu regeln. Diese stand nun auf der Tagesordnung und wurde durchaus kontrovers diskutiert.

Die Bürgermeisterin greift der Bevölkerung nicht gern in die Tasche und wollte die neuen Gebühren versüßen. So sah der Satzungsentwurf vor, jeweils einen Monat im Frühjahr und im Herbst keine Gebühren zu erheben. Von Langenbacher Bürgern selbstredend nur, auswärtige Anlieferer werden abgewiesen. Zudem überlegte Hoyer als weiteres Zuckerl, weihnachtliche Christbäume nicht nur anzunehmen, sondern auch gratis abzuholen.

Korbinian Huber (CSU) war ein Gegner von beidem. Auf seinen Einwand wurde der Paragraf über die saisonale Gebührenbefreiung mehrheitlich gestrichen, von den Christbäumen war im weiteren Verlauf der Debatte nicht mehr die Rede. Ziegler hatte die Wunschvorstellung, mit den neuen Gebühren das jährliche Defizit auf Null zu drücken. Kämmerer Franz Schranner sah das eher pragmatisch, als er mit einem fortdauernden Defizit von 10 000 Euro jährlich rechnete. Für Walter Prochaska (UWL) war das ganze Satzungsgetue ohnehin eine "Milchmädchenrechnung" und ein "Schildbürgerstreich". Er votierte als einziger auch gegen die Satzung.

Was also kommt nun auf die Langenbacher Wertstoffhofnutzer zu? Pro angefangene 100 Liter kostet das Grüngut einen Euro, beim Bauschutt werden es 50 Cent pro angefangene zehn Liter sein. Ob die drei Wertstoffhofmitarbeiter künftig nicht mit dem Kassieren über die Maßen beschäftigt sind und es deshalb einer Personalmehrung bedarf, steht noch in Frage.

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