Am Römerweg in Neufahrn:Nein zum Parkhaus

Lesezeit: 2 min

Neufahrner Gemeinderat möchte keine Flughafenparker

Das geplante 3000-Auto-Parkhaus im Gewerbegebiet Römerweg bleibt eine Vision: Der Gemeinderat hat es am Montag fast einstimmig abgelehnt, den Weg für das Vorhaben mit einer Bebauungsplan-Änderung freizumachen. Damit ist in dem Gebiet reines "Parken als Zweck eines Gewerbes" auch weiter nicht erlaubt und ein Parkhaus dieser Größenordnung nicht möglich. Für die Gemeinderäte war es auch eine Imagefrage: In der attraktiven Lage an der ehemaligen B 11 nahe der Autobahnanschlussstelle Freising-Süd schwebt ihnen anderes vor. Außerdem wollen sie auf dem Gemeindegebiet offenbar auch keine Parkmöglichkeiten für den Flughafen bieten, gegen den Neufahrn sich so lange gewehrt hatte. Man pflege zwar inzwischen ein "verträgliches Miteinander", so Burghard Rübenthal (CSU). Aber Neufahrn müsse nun mit dem Parkhaus-Projekt auch nicht "an anderen Gemeinden auf der Überholspur vorbeiziehen."

Die Entwicklungsgesellschaft MUC Real Estate, die das 45 000 große Areal von der Gemeinde und Privateigentümern gekauft hat, und die neu gegründete "Gewerbepark Neufahrn Projektentwicklungs GmbH" müssen nun erneut umplanen - zumindest teilweise. Denn ihre sonstigen Vorhaben sind durchaus gut angekommen: Von einem 220-Zimmer-Hotel, eventuell auch mit Tagungssaal ist die Rede, außerdem von urbanen Büros und einem Handwerkerhof. Dabei ist an Betriebe mit einer Mitarbeiterzahl von 30 bis 50 gedacht. BMW möchte man für eine "groß angelegte E-Station" gewinnen, wie Christian Ruhdorfer, Geschäftsführer der MUC Real Estate erklärte.

Die Planungen für das Hotel scheinen mittlerweile relativ konkret zu sein, schon im kommenden Frühjahr soll das Projekt in Angriff genommen werden. Das gilt eigentlich auch für die Büros. Man sei "dran", erklärte Ruhdorfer bei der Sitzung. Allerdings sei die Umsetzung in diesem Segment nicht so einfach. Neufahrn werde sehr stark als Logistikstandort wahrgenommen. Zudem fehle derzeit noch die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr. MUC Real Estate hofft aber, dass die schon lange ersehnte S-Bahn-Station schneller realisiert wird, wenn noch mehr Gewerbe am Römerweg ist. Ruhdorfer deutete in dem Zusammenhang auch Kontakte zum zuständigen Verkehrsministerium an. Einstweilen könnte er sich auch vorstellen, selbst eine Busverbindung zum Flughafen zu organisieren.

Dabei hatte er freilich auch noch das Parkhaus im Blick, in dem an "Off-Air-Parking" gedacht war. Denn selbst wenn alle anderen geplanten Vorhaben im Gewerbegebiet Römerweg realisiert werden sollten, würden dafür keine 3000 Parkplätze gebraucht, räumte Ruhdorfer ein. Der Gemeinderat will mit einem Parkhaus aber ausdrücklich nur den Bedarf von ansässigen Betrieben abdecken und nicht darüber hinaus gehen. Zumal die anderen Projekte noch nicht konkret sind und es Befürchtungen gibt, dass am Ende dann nur das Parkhaus übrig bleibt.

Auch Josef Eschlwech (Freie Wähler) äußerte große Bedenken. Er und Alfred Oberlader (Freie Wähler) hätten sich trotzdem mit einer Änderung des Bebauungsplanes anfreunden können. Alle anderen Gemeinderäte stimmten allerdings dagegen. Aufgeweicht wurde jedoch die bisherige Vorgabe, wonach die Gebäude nicht höher als 16 Meter sein dürfen - für das geplante Hotel wird eine Ausnahme gemacht, dort dürfen es auch 20 Meter sein. Schließlich hat der Gemeinderat schon in der Vergangenheit bei einem benachbarten Grundstück Zugeständnisse gemacht: Der Turm der Indoor-Skydiving-Anlage darf sogar 30 Meter hoch werden.

© SZ vom 29.09.2016 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: