Am Freisinger Bahnhof:Mehr gefühlte Sicherheit

Stadt und Bahn gehen eine Ordnungspartnerschaft ein. Trotz erster Erfolge sieht Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher aber ebenso wie manche Kunden durchaus noch Handlungsbedarf

.Von Gudrun Regelein

Am Freisinger Bahnhof: Die Anzeigentafel in der Bahnhofshalle ist seit Monaten defekt. Reisenden ist es ein Rätsel, warum man sie nicht einfach reparieren kann.

Die Anzeigentafel in der Bahnhofshalle ist seit Monaten defekt. Reisenden ist es ein Rätsel, warum man sie nicht einfach reparieren kann.

(Foto: Marco Einfeldt)

"Ordnungspartnerschaft zwischen Stadt und Bahn" heißt es so schön im Beamtendeutsch, gemeint damit ist, dass der Bahnhof Freising nicht nur ansprechender, sondern auch sicherer werden soll. Man habe mittlerweile die Zuständigkeiten geklärt, erzählt Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und wisse nun, wer für was am Bahnhof verantwortlich sei. "Wir haben es klar definiert", bestätigte Heiko Hamann, der Leiter Bahnhofsmanagement München. Allerdings helfe man sich - wo es nötig sei - auch gegenseitig aus. Das mache eine Partnerschaft aus, das "ist toll".

Gerade als es gestern Mittag bei der Einweihung der neuen Bahnhofsaufzüge um die Themen Sicherheit und Ordnung ging, zog eine Gruppe Jugendlicher mit dröhnender Musik aus dem Gettoblaster über das Gelände. Bei der Sicherheit habe man bereits erste Erfolge erzielt, beeilte sich Hamann zu betonen. Beamte der Bundespolizei und die eigenen Sicherheitsleute würden häufiger patrouillieren. Auch weil man nicht wolle, dass der Bahnhof zu einem Treffpunkt für ein Klientel werde, das sich mehr dem Bierkonsum als dem Bahnfahren widme.

Zudem habe man 16 Überwachungskameras auf den Bahnsteigen und in der Unterführung installiert - die Aufzeichnungen könnten dann bei einem Zwischenfall von der Bundespolizei ausgewertet werden. 75 000 Euro ließ sich die Bahn das "Plus an Sicherheitsempfinden" kosten - die Mittel dafür kamen vom Freistaat Bayern. "Das ist eine Investition, die sich gerade in einem öffentlichen Bereich wie einen Bahnhof dieser Größe lohnt", sagte Hamann. Auch in München habe die Bahn mit den neu in den S-Bahnen installierten Kameras bereits erste Erfolge erzielt.

Bereits im Juli vor einem Jahr hat in Freising eine große "Ramadama"-Aktion am Bahnhof stattgefunden: Damals war der Manager Hamann mit 40 seiner Mitarbeitern, die sonst im Münchner Hauptbahnhof in der Abteilung "DB Station & Service" im Büro sitzen, angerückt und hatte in einer Tagesaktion Automaten geputzt, Bodenbeläge an Bahnsteigen ausgebessert, Graffiti entfernt und wuchernde Grasflächen zurückgeschnitten. "Wir haben viele Dinge erledigt, die sonst zu kurz kommen", sagte Hamann gestern. Das sei heute noch sichtbar, der Freisinger Bahnhof mache einen guten Eindruck und "in den Grundzügen können wir zufrieden sein".

Vor einem Jahr, nach der Putzaktion, hatte OB Eschenbacher diese als "Startschuss für eine bessere Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Bahn" bezeichnet. Gestern sagte er, am Bahnhof, einem Aushängeschild der Stadt, gebe es zwar eine "gute Grundlage", allerdings sehe er noch Handlungsbedarf. "Ich bin froh, dass wir an diesem Thema dran sind", betonte er. Alexandra Solty, die fast täglich mit dem Zug nach München fährt, sieht das genauso - sie hat einige Kritikpunkte: Für sie ist es beispielsweise ein "Unding", dass die Anzeigentafel in der Eingangshalle mittlerweile schon seit Monaten nicht funktioniere. Die hat die Bahn mit Zetteln überklebt: "Defekt" steht darauf zu lesen. Und was sie noch ziemlich schlimm findet: "In der Unterführung stinkt es sehr, die ist immer vollgepinkelt", sagt Solty. Ansonsten aber - von der Sauberkeit her - sei es für sie am Bahnhof "eigentlich okay". Und sicher fühle sie sich auch, zumindest, wenn sie nicht nachts alleine durch die Unterführung zu dem dunklen P+R-Platz gehen müsse

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