Alpenverein:Das Ziel vor Augen

Die DAV-Sektion Freising benötigt eine neue Kletterhalle - OB Thalhammer sieht in der Grundstücksfrage keine Probleme mehr

Kerstin Vogel

Es ist Wahlkampf, deshalb ist zuletzt viel diskutiert worden. Doch was ist Stand der Dinge beim Freisinger Alpenverein? Da ist ein großer Verein in der Stadt, der mit dem Klettern einen zunehmend beliebten Sport anbietet, dessen Domizil am Seilerbrückl aber aus allen Nähten platzt. Dieser Verein würde sich gerne vergrößern, konnte sich aber mit der Stadt noch nicht auf die Modalitäten einigen - genau genommen kann er das seit Jahren nicht. Doch nun zeichnet sich eine Lösung ab.

Ein Blick in die Archive fördert folgende Geschichte zutage: Gegründet 1887, zählt die Sektion Freising des Deutschen Alpenvereins heute mehr als 3600 Mitglieder. Es gibt Familien- und Jugendgruppen und außer Bergtouren und Angeboten rund um das Skifahren steht auch Sport- und Wettkampfklettern drinnen und draußen auf dem Programm. Vor knapp zehn Jahren wurde das Sektionshaus am Seilerbrückl bezogen. Neben der Geschäftsstelle, Veranstaltungsräumen und einer Bibliothek beherbergt es seit 2005 auch eine Kletterhalle.

Das Grundstück und das Gebäude gehören allerdings der Stadt Freising, der Alpenverein hat einen Pachtvertrag für 15 Jahre abgeschlossen - und laut seinem Vorsitzenden Christian Rester rund 200 000 Euro und geschätzt 10 000 Arbeitsstunden in das Domizil investiert. Doch die Halle ist inzwischen einfach zu klein geworden, der Verein braucht - auch für seine allenthalben anerkannte Kinder- und Jugendarbeit - mehr Platz. Während erste Pläne wohl noch eine Erweiterung des bestehenden Hauses vorsahen, kam man schnell drauf, dass stattdessen besser ein zweites Gebäude mit zusätzlichen Kletterwänden errichtet würde - auch eine Wand im Freien stand auf der Wunschliste ganz oben.

Klar unterstreicht Rester, dass der Verein auch die Erweiterung am Standort Seilerbrückl selber bezahlen und umsetzen wolle. Dass der Verein dafür gerne "Planungssicherheit" in Form eines längeren Pachtvertrags, vorzugsweise eines Erbpachtvertrags, hätte, sagt Rester derzeit offiziell nicht. Die Diskussion darüber läuft mit der Stadt aber seit mehr als fünf Jahren - unter anderem wurde diese Forderung schon in der Hauptversammlung des Vereins im Oktober 2006 thematisiert. Irgendwie sperrte sich die Stadt aber immer - ebenso wie bei der Frage, was mit den Investitionen des Alpenvereins in die Halle passiert, wenn die Stadt ihr Grundstück doch einmal benötigt. Mit Wohnbebauung wurde hier seitens der Verwaltung wohl schon geliebäugelt; der Alpenverein aber würde ganz gerne Geld sehen, wenn er sein Domizil so einem Zweck opfern müsste.

Schwierigkeiten bereitete zuletzt auch die gewünschte Kletterwand im Freien - man befürchtete Lärmemissionen - auch wenn das auf einem Gelände direkt neben der Bahnlinie schwer nachzuvollziehen ist. In einem Lärmgutachten, das der Alpenverein vorlegen musste, wurde außerdem der Verkehrslärm durch die Besucher der Kletterhalle als mögliches Problem für die Anwohner bewertet - doch glaubt man Oberbürgermeister Dieter Thalhammer, könnten all diese Schwierigkeiten demnächst der Vergangenheit angehören. Der Architekt des Alpenvereins, Norbert Gmeiner, habe ihm ganz aktuell bestätigt, dass der Verein auf den Außenkletterturm verzichte, sagte er am Mittwoch. Gmeiner habe auch den Vorbescheidsantrag eingereicht. Alle Nachbarn hätten unterschrieben, wiederholte der Oberbürgermeister eine frühere Aussage: Es gebe also keine Einwendungen.

Auch im Hauptausschuss, der noch über die Grundstücksfrage entscheiden muss, erwartet Thalhammer keine Probleme mehr. Hier gehe es um die Frage, ob ein Erbpachtvertrag abgeschlossen werde oder wieder ein normaler Pachtvertrag. Letzteres wäre der Stadt zwar lieber, räumte der OB ein. Alle im Hauptausschuss vertretenen Fraktionen wollten jedoch dem Alpenverein helfen, "daran wird es also nicht scheitern".

Auch für die Investitionen des Vereins - Thalhammer rechnet mit 500 000 bis 800 000 Euro - finde sich eine Lösung, ist er überzeugt: Wenn die Stadt das Grundstück tatsächlich irgendwann brauchen sollte, müsse eben alles, was bis dahin nicht abgeschrieben sei, von der Stadt abgelöst werden, so Thalhammer, der das auch für eine verständliche Forderung des Vereins hält. Dass die Stadt das Grundstück aber wirklich benötige, "darüber habe ich zum jetzigen Zeitpunkt keine Erkenntnisse".

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