Allershausen:Es droht wieder Stau auf der A 9

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Auch 2016 wird auf der Autobahn A9 gebaut. Die Pendler müssen sich wieder auf Staus einstellen. (Foto: Marco Einfeldt)
  • Nach Ostern sollen die Bauarbeiten auf der A 9 zwischen Allershausen und dem Dreieck Holledau weitergehen. Voraussichtlich für 130 Tage.
  • Um die Zahl der Staus zu verringern, soll der Standstreifen zusätzlich als Fahrbahn genutzt werden.
  • Eine Lärmschutzwand für die Anwohner wird es wohl nicht geben.

Von Petra Schnirch, Allershausen

Bis Ostern können die Pendler auf der A 9 noch durchschnaufen, dann müssen sie sich wieder auf tägliche Staus einstellen. Im Frühjahr gehen nach einjähriger Pause die Bauarbeiten auf der viel befahrenen Autobahn zwischen Allershausen und dem Dreieck Holledau weiter. Auch in Fahrtrichtung München soll der Standstreifen so befestigt werden, dass er bei hohem Verkehrsaufkommen als vierte Spur freigegeben werden kann. Die Aufträge sind nach Angaben der Autobahndirektion Südbayern vergeben, 130 Tage sind für die Bauarbeiten eingeplant.

Gearbeitet wird auf der Baustelle Tag und Nacht. Die beteiligten Firmen führe das an ihre Grenzen, weil sie Personal für den Rundum-Betrieb zur Verfügung stellen müssten, sagt Josef Seebacher, Sprecher der Autobahndirektion. Auf einer neuralgischen Strecke wie der A 9 sei dies aber nicht anders zu machen. Etwa 60 Millionen Euro sind für die Bauarbeiten auf diesem Abschnitt veranschlagt, inklusive der bereits 2014 abgeschlossenen Umgestaltung der A 9 in der Gegenrichtung werden die Kosten bei etwa 130 Millionen Euro liegen. Die Telematik wurde bereits im vergangenen Jahr installiert.

Eigentlich hätte die Strecke schon fertig sein sollen

Wäre alles gelaufen wie geplant, hätten die Autofahrer schon alles hinter sich. Ursprünglich war vorgesehen, den Standstreifenausbau 2015 abzuschließen. Relativ kurzfristig war die Maßnahme im Herbst 2014 jedoch, sehr zur Verärgerung örtlicher Politiker, um ein Jahr aufgeschoben worden. Andere Projekte, etwa auf der A 3, seien dringlicher gewesen, schildert Seebacher. Später habe sich gezeigt, dass man 2015 ohnehin nicht hätte bauen können. Als Grund nennt er gerichtliche Auseinandersetzungen. Eine Firma habe geklagt, weil die Autobahndirektion ein großes Paket geschnürt und die Aufträge nicht einzeln ausgeschrieben hatte. Das aber sei nicht anders möglich, wenn man die knappe Taktung einhalten wolle, schildert Seebacher. Sonst würden die Arbeiten zwei- bis dreimal solange dauern.

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Die Freigabe des Standstreifens bei hohem Verkehrsaufkommen per Pfeil aus dem Leitsystem soll die Zahl der Staus auf der A 9 deutlich verringern und somit auch die Anrainer-Gemeinden entlasten, die bei einem Stillstand auf der Autobahn regelrecht überrollt werden, weil viele Autofahrer auf die Landstraßen ausweichen. Auf der Höhe von Allershausen waren 2014 auf der A 9 im Schnitt 105 000 Fahrzeuge am Tag unterwegs, zu Spitzenzeiten sogar bis zu 144 000. Am Autobahndreieck Holledau waren es mit 75 000 beziehungsweise 106 000 schon deutlich weniger.

Mit dem Standspur-Ausbau werden Brücken und Unterführungen saniert, die Ein- und Ausfahrten müssen verlegt, Nothalte-Buchten geschaffen werden. Auch an der Tank- und Rastanlage Holledau sind laut Seebacher Umbauten erforderlich. Einige Parkplätze sind davon betroffen.

Die geforderten Lärmschutzwände wird es wohl nicht geben

Keinen neuen Termin gibt es bisher mit Rainer Bomba, dem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Bei einem Besuch der Bürgermeister aus den Ampertal-Gemeinden in Berlin hatte er zugesagt, dass er nach Allershausen kommen werde. Seit Jahren bemühen sich die Anwohner um einen besseren Lärmschutz, der steht ihnen rein rechtlich aber nur bei einem Vollausbau der Autobahn auf acht Fahrspuren zu, nicht aber bei einer zeitweisen Freigabe der Seitenstreifen. Das Treffen sei "x-mal abgesagt worden", sagt der Allershausener Bürgermeister Rupert Popp, der zugleich Vorsitzender der Ile Ampertal ist. Von einem Ersatztermin wisse er nichts.

Fest steht, dass wohl keine Lärmschutzwände errichtet werden. Noch aber sei man im Gespräch, ob womöglich vor allem im Bereich Schweitenkirchen Wälle aufgeschüttet werden, heißt es aus der Autobahndirektion. Dies könnte man mit "Überschussmassen" erledigen, wie Josef Seebacher erklärt, also mit Aushub-Material. Die Grundstücke müssten jedoch die betroffenen Gemeinden zur Verfügung stellen, daran war eine solche Lösung bisher gescheitert.

© SZ vom 10.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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