Allershausen:Ringen um die richtige Trassenführung

Beim Thema Ortsumfahrung lässt die Gemeinde Allershausen nicht locker. Im Dezember hatte Bürgermeister Rupert Popp (PFW) an Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) geschrieben. Er wollte vor allem wissen, ob eine Einigung mit Kranzberg bezüglich der Trasse tatsächlich Voraussetzung für den Bau ist. Der Minister hatte dies den beiden Gemeinden im vergangenen Jahr nahegelegt. Peter Weywadel, früherer Leiter der Abteilung Straßenbau im Staatlichen Bauamt, hatte bei einem Ortstermin im Sommer 2015 dagegen gesagt, dass dies keine Rolle spiele.

Herrmann betont nun erneut, ein Konsens sei wünschenswert. Bedingung ist das für weitere Planungen aber offenbar nicht - Popp hatte das bisher so verstanden. "Es ist grundsätzlich richtig, dass im Fall einer positiven Neubewertung des Projekts diejenige Trasse weiterverfolgt würde, die sich unter Berücksichtigung aller Belange als die Vorzugswürdigste darstellt", schreibt der Minister nun. "Ungeachtet dessen ist es jedoch grundsätzlich erstrebenswert, vor Ort eine möglichst breite Zustimmung zu der gewählten Trasse zu erreichen." Das Genehmigungsverfahren könnte so beschleunigt werden. "Insofern würde es mich freuen, wenn doch noch ein Konsens mit der Gemeinde Kranzberg gefunden werden könnte."

Während Allershausen die sogenannte Waldrand-Variante für eine Südumfahrung favorisiert, weil ihr die Behörden die besten Chancen einräumen, würden die Kranzberger die Trasse lieber mehrere hundert Meter weiter nach Westen verschieben. Diese Variante würde jedoch ein FFH-Gebiet durchschneiden. Im Bauamt hält man das deshalb für wenig aussichtsreich. Außerdem würden der Süden Allershausens und Göttschlag noch stärker belastet, weil die Umgehung näher an den Siedlungen läge, gab Popp am Dienstag im Gemeinderat bedenken.

Herrmann erläutert in dem Schreiben nochmals, warum die Südumfahrung bei der Überarbeitung des Straßenausbau-Programms aus der höchsten Dringlichkeitsstufe herausgefallen war. Das Projekt schnitt vor allem wegen der hohen Kosten von mehr als 20 Millionen Euro schlechter ab als andere, die deshalb vorgezogen wurden. Deutlich mehr Punkte erhielt etwa eine Ortsumfahrung für Hohenkammer. Die sei, bei vergleichsweise niedrigeren Kosten, für den überörtlichen Verkehr sehr wichtig, argumentiert Herrmann. Eine zusätzliche Belastung für Allershausen sieht er durch diese Verbindung, sollte sie zuerst gebaut werden, nicht. Die Allershausener drängen so sehr auf eine baldige Verwirklichung der Südumfahrung, weil sie fürchten, dass eine Verkehrslawine über sie hereinbricht, sobald die Freisinger Westtangente fertiggestellt ist. Die Verbindung von der A 9 zum Flughafen wird dann noch schneller - und führt mitten durch Allershausen.

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