Allershausen:Hoffen auf die Wende

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Hinter den Kulissen wird in Berlin um den weiteren Ausbau der Standstreifen auf der A 9 gerungen

Von Petra Schnirch, Allershausen

Es ist ein Auf und Ab der Gefühle. Die Nachricht, dass der Standstreifen-Ausbau auf der A 9 erst 2016 fortgesetzt wird, traf die Ampertal-Bürgermeister vor wenigen Tagen völlig unerwartet. Die Autobahndirektion Südbayern begründete dies damit, dass zu wenig Geld für das 55 Millionen Euro teure Projekt zwischen dem Dreieck Holledau und Allershausen vorhanden sei. Am Mittwoch gab es einen kurzen Hoffnungsschimmer. Per SMS verkündete SPD-Bundestagsabgeordneter Ewald Schurer nach einem Gespräch mit Paul Lichtenwald, dem Präsidenten der Behörde, dass nun doch im März, spätestens aber im Mai 2015 gebaut werden könne. Rupert Popp, Sprecher des Ampertalrats, wollte schon eine Hurra-Meldung herumschicken. Doch die Autobahnplaner dementierten umgehend.

Das Nachrichten-Chaos belegt zumindest eines: Die Standspur-Freigabe ist in der Region ein heißes Eisen. Von dem zusätzlichen Fahrstreifen, der bei Bedarf zur Verfügung steht, erhoffen sich die Autobahn-Anrainer weniger Staus auf der A 9 - und somit weniger Schleichverkehr über die Dörfer. Seit Tagen führen Schurer und sein CSU-Kollege Erich Irlstorfer in dieser Sache Gespräche, um eine Wende hinzubekommen - und der Frustration der Bürgermeister entgegenzuwirken.

Nach einem Treffen mit Staatssekretär Rainer Bomba vor einer Woche in Berlin glaubten die Kommunalpolitiker Bürgermeister aus dem Ampertal noch, bei der A 9 einen entscheidenden Schritt weitergekommen zu sein. Es ging um den achtspurigen Vollausbau - die Standstreifen-Freigabe soll nur eine Zwischenlösung sein. "Wir hatten das Gefühl, dass wir ernst genommen werden", bilanzierte Popp. Wenige Tage später war das Vertrauen schon wieder angeknackst. Denn plötzlich wurde bekannt, dass sich der zweite Bauabschnitt für die Seitenstreifen-Freigabe - der Abschnitt in Richtung München - um ein Jahr verzögern wird. Andere Projekte gelten nun als dringlicher. Bei dem Besuch der Bürgermeister in Berlin war von alle dem keine Rede. "Das ist eine Ernüchterung", sagte Schurer.

Teilweise stehen die Seitenstreifen auf der A 9 bereits als zusätzliche Spur zur Verfügung, der letzte Bauabschnitt aber verzögert sich. (Foto: Marco Einfeldt)

Das Treffen der 13 Kommunalpolitiker aus den Landkreisen Freising und Pfaffenhofen mit Staatssekretär Bomba entwerte diese Entscheidung dennoch nicht, findet der Abgeordnete. Auch der Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher war in Berlin dabei, somit vertrat die Delegation etwa 80 000 Bürger. Das habe Gewicht, meinte Popp nach dem Termin. Doch ihr Einfluss bleibt sehr begrenzt, das musste er gerade wieder erfahren. Dauerbrenner ist auch der Schallschutz. Wie Popp berichtete, will sich Bomba dafür einsetzen, dass möglichst bald Lösungen für Schweitenkirchen, Paunzhausen und Allershausen gefunden werden. Rechtlich besteht erst bei einem Vollausbau Anspruch auf weitere Maßnahmen.

Auch wenn sich die Bauarbeiten am Seitenstreifen auf dem letzten Teilstück verzögern: Die Ausschreibung läuft aktuell weiter, mit neuem Termin. Gute Nachricht für die Autofahrer: Richtung Norden kann die Standspur ab Allershausen bereits im Mai 2015 freigegeben werden. Wäre, wie eigentlich vorgesehen, in der Gegenrichtung gebaut worden, hätte man damit bis zum Jahresende gewartet.

© SZ vom 13.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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