Aktive City:Ermüdender Auftakt

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Weil die Satzung schlecht vorbereitet ist, zieht sich die Gründung des neuen Vereins zur Innenstadtförderung über dreieinhalb Stunden hin. Die Idee ist trotzdem gut

Von Kerstin Vogel

efm. Obere Hauptstraße, Innenstadt / Standort : Großer Sitzungssall im Rathaus - Stadtratsitzungen (Foto: Marco Einfeldt)

Die Idee ist unstrittig gut: Der neue Verein, der in einer Art Private Public Partnership zwischen der Stadt Freising und den privaten Akteuren im Stadtzentrum geführt werden soll, wird der Innenstadt viel bringen. Mehr als die rein privatwirtschaftlich organisierte Einkaufsgemeinschaft Freisinger Innenstadt (Efi), die zuletzt arg zahnlos agierte, wird der neue Zusammenschluss etwas bewegen können, ganz einfach, weil auch die Stadt mit im Boot ist und als eine Art Anschubleistung den neuen hauptamtlichen City-Manager zunächst einmal finanzieren wird. Das hatte die ehrenamtlich arbeitende Efi ganz einfach nicht im Kreuz.

Dass diese Lösung auch bei den Bürgern auf Zustimmung stößt, konnten die Verantwortlichen schon aus dem regen Interesse an den Vorbereitungen, noch mehr aber aus den Zuhörerzahlen bei der tatsächlichen Vereinsgründung am Mittwoch ableiten: Mehr als 100 Besucher sind eine beeindruckende Zahl, das wurde auch Christian Hörmann, Chef des federführenden Beratungsbüros Cima, nicht müde zu betonen. Um so mehr muss einen verwundern, wie wenig professionell die Cima die Veranstaltung vorbereitet hatte, denn das darf genau auf derartige Aufgaben spezialisierten Experten eigentlich nicht passieren: Dass ihnen Zuhörer aus dem Publikum den vorgelegten Satzungsentwurf Punkt für Punkt auseinandernehmen - zum Schluss schon fast genussvoll auf immer neue Fehler hinweisen und im Saal der Verdacht aufkeimt, die Cima habe einen Praktikanten mit der Ausarbeitung beauftragt. Müsste nicht ein Beratungsbüro, das von der Stadt schließlich bezahlt wird, hier am Ende zumindest kurz einen Juristen drüberschauen lassen? Dass auch die Stadt im eigenen Haus über ausreichend juristischen Sachverstand für so eine Prüfung verfügen würde, sei nur am Rande erwähnt.

Mit Ruhm bekleckert hat sich die Cima mit dieser Vorleistung jedenfalls nicht - und sie hat dem Abend damit auch einiges von seinem anfänglichen Elan genommen. Nach den vier Stunden, die es dauerte, bis die Gründungssatzung unterzeichnet werden konnte, waren vielleicht noch 30 Zuhörer übrig, so langatmig hatte sich die Satzungsdiskussion zuvor gestaltet. Dass sich trotzdem noch 24 Freisinger bereitfanden, die Unterschrift als Gründungsmitglied zu leisten, zeigt indes, dass die Stadt mit dem neuen Zusammenschluss wirklich auf dem richtigen Weg ist.

© SZ vom 17.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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