Friedrich Schillers "Würde der Frauen" ist eines der Aufgabenbeispiele für das diesjährige Deutschabitur. Unter anderem soll das Gedicht bei der Übung vor seinem literaturgeschichtlichen Hintergrund interpretiert und das darin dargestellte Frauenbild mit dem in einem anderen literarischen Werk verglichen werden. Bevor die Abiturienten in Bayern aber am 9. Mai ihr Deutsch-Abi schreiben, bleibt ihnen noch etwas Zeit.
Los geht es am kommenden Mittwoch mit Mathematik - auch für die 473 Abiturienten an den Gymnasien im Landkreis Freising. Vier Stunden Zeit haben die Prüflinge, die ein Hilfsmittel - Taschenrechner und Formelsammlung -, verwenden, eine halbe Stunde länger diejenigen, die ohne Hilfsmittel das Matheabi schreiben. Alle 99 Schüler des Moosburger Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasiums haben sich für die Variante mit Hilfsmittel entschieden, berichtet die Oberstufenkoordinatorin Irene Schönauer. "Das ist schon außergewöhnlich." Die Ergebnisse des Matheabiturs seien an dem naturwissenschaftlichen Gymnasium in den Vorjahren immer sehr gut gewesen, wesentlich besser sogar als im Landesdurchschnitt.
Sorgen um den diesjährigen "sehr homogenen Jahrgang", in dem auch viele der Schüler Latein und Physik als schriftliches Prüfungsfach gewählt haben, mache sie sich keine, sagt Schönauer. Ihr "großer Horror" sei die in diesem Jahr nur sehr knapp bemessen Korrekturzeit: Ursprünglich sollte die Notenbekanntgabe eigentlich am Montag nach den Pfingstferien sein, die Lehrer hätten in den zwei Wochen also in aller Ruhe die Arbeiten korrigieren können. Nach einer erfolgreichen Schülerpetition wurde der Termin dann aber auf den Freitag vor den Ferien verschoben. Das sei bereits am Tag nach den letzten mündlichen Prüfungen. Für die Korrektoren werde die Zeit sehr knapp, sagt Schönauer. "Für die Deutschlehrer beispielsweise, die an unserer Schule fast 100 sehr korrekturaufwendige Arbeiten bewerten müssen, ist das eine große Herausforderung."
Auch Franz Vogl, Leiter des Oskar-Maria-Graf-Gymnasiums in Neufahrn, ist über den vorgezogenen Noten-Bekanntgabetermin nicht sehr erfreut. "Das bedeutet für die Lehrer einen totalen Stress", sagt er. Die Petition habe im Kollegium für großen Ärger gesorgt. "Für die Korrektur der bis zu 18 Seiten umfassenden Deutscharbeit bleibt gerade einmal zwei Wochen Zeit - daneben muss aber in den anderen Klassen natürlich noch der normale Unterricht weiterlaufen." Sonst aber erwartet sich Franz Vogl ein "ganz normales" Abitur: 94 Schüler werden es am Neufahrner Gymnasium schreiben.
Fünf mehr, 99 Kandidaten, sind es am naturwissenschaftlichen Josef-Hofmiller-Gymnasium in Freising. Der Obenstufenbetreuerin Bettina Lohs ist es um sie "nicht bange". Auch hier seien die Ergebnisse des Matheabiturs in den Vorjahren immer "brillant" gewesen. "Mathe kann man sehr gut vorbereiten und eigentlich sind auch alle optimistisch", sagt Bettina Lohs. "Ich habe vor dem Abitur kein Bauchweh. Das wird gut laufen", sagt die Oberstufenkoordinatorin zuversichtlich.
Wie viele Schüler genau am Camerloher-Gymnasium in Freising in diesem Jahr zum Abitur antreten werden, kann Schulleiterin Andrea Bliese zwar noch nicht sagen. Die genaue Zahl derer, die letztlich zur Prüfung zugelassen werden, stehe noch nicht ganz fest. "Es werden aber wohl etwa 120 Schüler sein", sagt sie. Am Freisinger Dom-Gymnasium sind es 61 Prüflinge, etwa so viele wie im Vorjahr. "Wir planen wie immer", sagt Schulleiter Manfred Röder. Trotz einer gewissen Grundnervosität denke er, dass alles reibungslos ablaufen werde. Am Freitag, 12. Mai, finde die letzte schriftliche Prüfung statt, danach haben die Abiturienten eine Woche Pause, bis es mit den mündlichen Prüfungen von Montag, 22. Mai, bis Donnerstag, 1. Juni,weitergehe.
Wenn die Gymnasiasten schon fast alle ihrer Prüfungen hinter sich haben, beginnt das Abitur an der Freisinger Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) erst: Dort geht es am 29. Mai los. Die Schule schickt in diesem Jahr 381 Anwärter auf das Fachabitur ins Rennen, 121 - damit 15 mehr als 2016 und so viele wie nie zuvor - wollen dann nach der 13. Klasse ihr allgemeines Abitur machen. Allerdings gibt es für sie eine Hürde. Die Zwölftklässler an der Fachoberschule müssen einen Gesamtnotenschnitt von mindestens 3,0 aufweisen, um zu den Prüfungen zugelassen zu werden.