Freimann/Unterföhring:Protest gegen Freimanner Kraftwerk

Von Sabine Wejsada, Freimann/Unterföhring

Seit vielen Jahren fordern die Unterföhringer vergeblich die Abschaltung des Kohleblocks im Heizkraftwerk München Nord, nun stößt ein weiteres Projekt der Stadtwerke München (SWM) in der Stadtrandgemeinde auf Missfallen: der Austausch der Ende 2015 stillgelegten Gasturbinen und die Inbetriebnahme von zwei neuen im Heizkraftwerk in Freimann. Unterföhring spricht sich gegen den Austausch der Turbinen aus. Der Umwelt- und Energieausschuss des Gemeinderats hat eine abschlägige Stellungnahme am Montagabend einstimmig beschlossen. "Wir sind belastet genug", sagt Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU).

Das Heizkraftwerk in Freimann dient zur Strom- und Fernwärmeversorgung. Am Frankfurter Ring standen dafür bis Ende 2015 zwei Gasturbinen mit einer elektrischen Leistung von je 80 Megawatt zur Verfügung. Die Stadtwerke wollen die beiden neuen Turbinen 2019 in Betrieb nehmen. Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren bei der Regierung von Oberbayern, in dem Unterföhring sowie die Kommunen Oberschleißheim, Garching und Ismaning gehört werden.

Die Unterföhringer Kommunalpolitiker begründen ihr Nein mit "stärksten Belastungen" durch Immissionen gerade bei Westwindlagen, durch Stickoxide, Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid. Sie fordern spezielle Filter versehen, um die Schadstoffmenge zu reduzieren. "Beim Heizkraftwerk Nord hat das ja mit dem Quecksilber-Filter auch funktioniert", sagt Kemmelmeyer.

Auch bittet die Gemeinde um Auskunft, ob eine Erhöhung des bestehenden 100 Meter hohen Kamins der Anlage möglich ist, damit die maximalen Immissionen und Niederschläge "nicht im Siedlungsgebiet mit 11 000 Einwohnern und 19 000 Arbeitnehmern liegen", sondern bei Westwind östlich der bebauten Bereiche.

Schlussendlich verlangen die Lokalpolitiker aus der Stadtrandgemeinde in ihrer Stellungnahme eine regelmäßige Veröffentlichung der in der Freimanner Anlage gemessenen Abgaswerte durch die Stadtwerke München nach dem Vorbild des seit Jahren gängigen Verfahrens am Heizkraftwerk München-Nord. Hier werden regelmäßig Emissionsdaten und darüber hinaus auch die Bezugsquellen der Kohle für den Block 2 publiziert.

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