Freimann/Garching:Ein Haus für Einsteins Erben

Freimann/Garching: Alle unter einem Dach: 350 Mitarbeiter werden im neuen Haus arbeiten.Simulation: Brechensbauer, Weinhart und Partner Architekten

Alle unter einem Dach: 350 Mitarbeiter werden im neuen Haus arbeiten.Simulation: Brechensbauer, Weinhart und Partner Architekten

(Foto: Simulation: BRECHENSBAUER WEINHART + PARTNER)

Das Max-Planck-Institut für Physik erhält in Garching einen Neubau

Angefangen hat alles in Berlin mit dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik, dessen erster Direktor Albert Einstein war. Es folgten mehrere Brüche, Umbenennungen und Umzüge - zunächst der Namenswechsel zum Max-Planck-Institut (MPI) nach dem Zweiten Weltkrieg, der Neuaufbau des Instituts unter Werner Heisenberg in Göttingen, 1958 der Umzug nach München an den Föhringer Ring. Nun steht erneut ein Ortswechsel an. Die 350 Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Physik werden voraussichtlich 2020 ihr neues Institutsgebäude auf dem Wissenschafts-Campus in Garching beziehen, in der Nachbarschaft anderer Max-Planck-Institute. "Alle Physikinstitute, die interessanterweise aus unserem Institut ausgegliedert wurden, werden dort wieder zusammengeführt", sagt MPI-Sprecherin Barbara Wankerl.

Das ist auch einer der Gründe für diesen Ortswechsel, den Susanne Steidele unter dem Oberbegriff "wissenschaftspolitisch" zusammenfasst. Sie ist Referatsleiterin der Bauabteilung der Max-Planck-Gesellschaft und berichtet von den Vorteilen des neuen Standortes. Auf dem Campus in Garching sind bereits vier Max-Planck-Institute angesiedelt: für extraterrestrische Physik, für Plasmaphysik, für Astrophysik und für Quantenoptik. Die Physiker versprechen sich deswegen eine noch engere Vernetzung zwischen den jeweiligen wissenschaftlichen Einrichtungen, die Möglichkeiten einer Intensivierung des wissenschaftlichen Austauschs und sehen auch die Nähe zur Technischen Universität als strategisch günstig an, wie Steidele erläutert. Synergie ist also ein Grund, der andere ist der momentane Institutsbau in Freimann. Das Haus, eigens für die Max-Planck-Gesellschaft von Sep Ruf geplant, steht heute unter Denkmalschutz. Eine Modernisierung käme zu teuer.

Am Campus besteht die Möglichkeit, das zweiteilige Gebäude südlich vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik zu bauen. Nach Plänen des Münchner Architekturbüros Brechensbauer, Weinhart und Partner soll dort ein Gebäudekomplex mit einer Fläche von etwa 20 000 Quadratmetern entstehen. Als Maße nennt Steidele 105 Meter Länge und 65 Meter Breite, dabei ist der Institutskörper mit seinen Büros und Laboren viergeschossig geplant, das Gebäude mit Werkstatt und Montagehalle wird nur drei Geschosse haben. Nötig ist diese Zweiteilung, um empfindliche Versuchsanordnungen in dem einen Haus nicht zu stören, es soll schwingungsfrei bleiben.

Bei den Kosten hält sich die Max-Planck-Gesellschaft bedeckt, da noch nicht alle Genehmigungshürden genommen sind. Finanziert wird das Bauprojekt von der Wissenschaftskonferenz, in der Vertreter von Bund und Ländern über Fragen der Forschungsförderung und wissenschaftspolitische Strategien entscheiden. Dort muss die Max-Planck-Gesellschaft ihre Pläne vorlegen.

Übrigens wird es ein rein funktionaler Bau sein, der in enger Absprache mit den Mitarbeitern ihren Bedürfnissen angepasst sein wird; eine Kantine ist nicht vorgesehen. Erstens verfügt das MPI für Plasmaphysik bereits über einen Speisesaal, zweitens bietet künftig das benachbarte Galileo Kulinarisches.

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