Die Natur weiß sich zu wehren, davon ist die Künstlerin Karin Gerwien überzeugt. Natur war, ist und wird immer sein, wenn der Mensch als Spezies auf der Erde als sehr vorübergehende Heimsuchung schon lange Geschichte sein wird. In einer Ausstellung, die noch bis zum 31. Juli in der Mohr-Villa, Situlistraße 75, zu sehen ist, zeigt Gerwien, wie die Natur beharrlich und leise, hinter dem Rücken menschlichen Tuns in zeitloser Größe ihren eigenen Weg geht. "Stille" hat sie ihre hintergründigen Skulpturen-Reihe überschrieben.
Geschmeidig, ja sogar elegant, trotzt die Natur dem, was sie bedrängt. An vielen Objekten, die Gerwien in der Ausstellung präsentiert, sind Spuren menschlicher Eingriffe zu erkennen, verrostete Rohre, zurückgelassene Tonnen, Reste von Autoreifen. Doch bevölkern diesen Kosmos auch Vögel, Echsen, Käfer oder Frösche, die sich angepasst und neue Lebensräume geschaffen haben. Ein violetter Oktopus umschlingt - sei es zärtlich oder würgend - die rote Tonne, die in seinen Unterwassergarten getaucht ist. Ein zarter Eisvogel, eigentlich Symbol für eine heile Natur, sitzt wachsam und stolz auf einem alten Abflussrohr, in dem sich blaues Wasser spiegelt.
Karin Gerwien ist Münchnerin, sie hat an der Design-Akademie U 5 studiert. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie zunächst als Grafik-Designerin in verschiedenen Agenturen und Verlagen. 1993 absolvierte sie eine Ausbildung in Mosaiktechniken, die sie auch in ihren Tierskulpturen anwendet. Danach folgten Fortbildungen im Bereich Skulptur mit Stein und Beton. Seit 1996 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin.
Die Ausstellung "Stille" ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Mittwoch bis Donnerstag von 11 bis 15 Uhr sowie nach Vereinbarung. Der Eintritt ist frei.