Freimann:Was lange währt ...

Freimann: Noch grün: Beim Jugendtreff "Lok Freimann" entsteht die Schule.

Noch grün: Beim Jugendtreff "Lok Freimann" entsteht die Schule.

(Foto: Robert Haas)

Gut 35 Jahre gähnte zwischen Heidemannstraße, Paul-Hindemith-Allee und Carl-Orff-Bogen eine Brachfläche. Nun endlich entsteht dort eine staatliche Realschule mit Dreifach-Sporthalle, das Gebäude soll 2021 fertig sein

Von Stefan Mühleisen, Freimann

Seit Jahrzehnten ist der Münchner Norden im Expansionsmodus, das gilt vor allem für Freimann: Der Stadtteil wächst stetig, wobei das Angebot für Kinderbetreuung und weiterführende Schulen kaum Schritt halten kann. Dabei hatte die Stadt sich schon vor 20 Jahren zwischen Heidemannstraße, Paul-Hindemith-Allee und Carl-Orff-Bogen eine Fläche für einen Schulbau reserviert. Nach ständigem Nachbohren aus dem Stadtrat und dem Bezirksausschuss kommt nun Bewegung auf das städtische Grundstück - dort soll eine staatliche Realschule mit Dreifach-Sporthalle entstehen.

Bis zu dieser Entscheidung war es ein zäher Prozess, denn schon 1997 ließ die Stadt den Bebauungsplan ändern, wie das Bildungsreferat bestätigt: Damals legte die Stadt die Nutzung als "Gemeindebedarfsfläche Erziehung", kurz: E-Fläche, neu fest, nachdem der Freistaat das Gelände mindestens 15 Jahre als Vorratsfläche für die Polizei ungenutzt liegen gelassen hatte. "Dies geschah vorsorglich, um im Bedarfsfall eine weiterführende Schule im Quartier errichten zu können", beschreibt ein Behördensprecher die damaligen Überlegungen. Und das Grundstück eignet sich aufgrund seiner Lage an der Verkehrsachse Heidemannstraße und nicht weit entfernt vom U-Bahnhof Kieferngarten gut.

Politiker aus dem Münchner Norden sahen schon damals den Bedarf als längst gegeben - und wurden nicht müde zu mahnen, dass der nördliche Teil Münchens dringend eine weiterführende Schule braucht, die "E-Fläche" aber brach liege. 2003 liefen schon einmal Vorplanungen für eine Realschule, wie aus einem Antwortschreiben vom Oktober jenen Jahres auf eine Anfrage von CSU-Stadträten hervorgeht. Die landeten offensichtlich in der Schublade, dafür hatte die Behörde das Grundstück für allerlei Planspiele auf dem Schirm: Es war als Gymnasiumsstandort ebenso im Gespräch wie als neuer Platz für die Balthasar-Neumann-Realschule.

Währenddessen wuchsen Büsche und Bäume auf der "E-Fläche" zu einem kleinen Biotop heran. Erst ein Bericht zur Bevölkerungsentwicklung Münchens im Jahr 2012 brachte das Areal auf die konkrete Schulbau-Agenda: Die Ergebnisse zeigten, dass ganz München und auch Freimann stark wachsen wird, heißt es aus dem Bildungsreferat. Und es zeigte sich: In München gibt es Bedarf für sechs neue Realschulen. So landete die E-Fläche 2015 im ersten Schulbauprogramm - und nun, nachdem das Kultusministerium den Antrag genehmigt hat, ist das Projekt reif für die Umsetzung.

Das Schulreferat setzt den Baubeginn für Frühjahr 2018 an; bezugsfertig soll das Gebäude zum Schuljahresbeginn 2021 sein. Für die Entwurfsplanung zeichnet das Architektenbüro h4a Gessert + Randecker Generalplaner GmbH verantwortlich.

Demnach entsteht auf dem Gelände eine fünfzügige Schule für 30 Klassen - es wird die vierte unter staatlicher Trägerschaft im Verbund der derzeit 23 Realschulen in München. Dabei übernimmt die Stadt als sogenannter Sachaufwandsträger die Baukosten. Die Anlage besteht aus drei Baukörpern: An der Ecke Carl-Orff-Bogen und Paul-Hindemith-Allee wird das vierstöckige, 90 Meter lange und 45 Meter breite Hauptgebäude stehen; es soll eine Nutzfläche von 7500 Quadratmetern haben. Gemäß den Plänen werden Schüler und Lehrer eine 350 Quadratmeter große Aula mit Bühne sowie eine Mensa zur Verfügung haben. Die Klassenzimmer werden teils verglast und gruppieren sich um zwei Lichthöfe - eine Anordnung, die Teil des sogenannten Lernhaushauskonzeptes ist: Einzelne Jahrgangsstufen werden räumlich und organisatorisch zu Clustern zusammengefasst. Der Architektur kommt dabei, vor allem im Zuge einer rhythmisierten Ganztagsbetreuung, pädagogische Bedeutung zu. 16 städtische Schulen arbeiten derzeit bereits nach diesem Konzept.

Zudem ist im nordöstlichen Grundstücksteil noch ein kleines, zweigeschossiges Nebengebäude für die Hausmeisterwohnung und die Trafo-Anlage vorgesehen. Südlich des Hauptgebäudes, zur Heidemannstraße hin, wird die gut 2100 Quadratmeter große Sporthalle platziert, in der eine Tribüne für 200 Personen geplant ist. Das neue Bauwerk ist auch eine gute Nachricht für den örtlichen Breitensport. "Die Turnhalle wird auch den Vereinen zur Verfügung stehen", verspricht ein Sprecher des Schulreferates.

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