Freimann:Streit um die Naherholung

Freimann: Nur noch mit Hundeführerschein erlaubt: Andernfalls darf man künftig in der Fröttmaninger Heide seinen Vierbeiner nicht mehr frei laufen lassen.

Nur noch mit Hundeführerschein erlaubt: Andernfalls darf man künftig in der Fröttmaninger Heide seinen Vierbeiner nicht mehr frei laufen lassen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Viele Freimanner sind mit dem Naturschutz-Konzept für die Fröttmaninger Heide unzufrieden

Von Thomas Kronewiter, Freimann

Auch wenn nach außen hin große Übereinstimmung signalisiert wird: Im Detail sind die geplanten Regelungen zum künftigen Naturschutzgebiet Fröttmaninger Heide weiter umstritten. Dabei geht es insbesondere um die Betretungsverbote für Hundehalter in den verschiedenen Schutzzonen und zu unterschiedlichen Saisonzeiten. Während der Münchner Stadtrat in seiner Stellungnahme zum Verordnungstext der Regierung von Oberbayern an diesem Mittwoch, so er der Empfehlung von Stadtbaurätin Elisabeth Merk folgt, eine grundsätzlich positive Reaktion zeigen dürfte, sind viele Freimanner unzufrieden.

Gut 1500 Unterschriften haben Anwohner nach eigenen Angaben zusammengebracht, noch am Montagabend war geplant, sie der Stadtspitze zu übergeben - rechtzeitig vor dem anstehenden Beschluss im Planungsausschuss zwei Tage später. Die Unterzeichner sprechen sich für eine Naturschutzzone aus, "die auch Naherholung ermöglicht". Sie wehren sich gegen die Ahndung von Verstößen mit Geldstrafen und betonen, "dass die geplante Naturschutzverordnung nicht den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung entspricht und in keiner Weise einen Kompromiss darstellt".

Wie man sich zum Zonen-Konzept der Regierung und insbesondere zu den Regelungen für Hundehalter stellt, hängt in der Nachbarschaft des momentan vorläufig geschützten ehemaligen Truppenübungsplatzes davon ab, welcher Klientel man zugehört. Das Ringen um einen von allen Gruppen getragenen Kompromiss - oder vielmehr das Verfehlen eines solchen - hatte auch schon die vorgeschaltete Bürgerbeteiligung überschattet. Moderator Kai Elmauer hatte nach mehreren Infoterminen, nach Workshops und einer monatelangen Auswertungsphase den Vorschlag gemacht, nur einen Teil der 334 Hektar für die Naherholung zu öffnen. Hunde, so schlägt es nun auch die Regierung vor, seien dort durchweg an der Leine zu führen. Eine Regelung, die nach Ablegen eines sogenannten Hundeführerscheins aber in bestimmten Bereichen und außerhalb der Brutsaison auch umgangen werden kann.

Ein Vorschlag, den nun auch die städtischen Experten als ein "weitreichendes Zugeständnis" und als einen "Kompromiss zu Gunsten der Hundehalter" einstufen. Gleichwohl bleiben Fragen im Hinblick auf die Durchsetzbarkeit und die Vermittlung. Grund genug für die städtischen Experten, nicht nur anschauliches Infomaterial, sondern auch einen Gebietsbetreuer anzuregen. Generell schlägt Stadtbaurätin Merk aber ein zustimmendes Votum vor, und auch für ein Konzept zur weiteren Kampfmittelräumung will die Stadt 30 000 Euro zur Verfügung stellen. Wegen der weiten Flächen, die bislang noch nicht auf Bomben-, Munitions- und Splitterreste untersucht worden sind, gilt derzeit außerhalb der Wege ein generelles Betretungsverbot. Das könnte zumindest in den Heide-Erlebnis- und den Umweltbildungszonen Zug um Zug aufgehoben werden.

Zur besseren Ableitung von Fußgängerströmen aus der Allianz-Arena sind derzeit Überlegungen im Gange, eine weitere Fußgängerbrücke nördlich des Stadions über die U-Bahn zu schlagen. Über den vorhandenen Geh- und Radweg könnten dann die Fans auch westlich der Gleise nach Süden zum U-Bahn-Halt Fröttmaning geleitet werden. Damit diese Entzerrung funktioniert, müsste der Weg allerdings verbreitert werden - eine Idee, für die die Stadt bereits jetzt um Berücksichtigung in der Naturschutz-Verordnung bittet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: