Freimann:Kräftiger Wachstumsschub

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Das Gewerbe zieht es mit Macht in den Münchner Norden. Besonders gefragt, da zunehmend knapp, sind derzeit Flächen für die industrielle Fertigung. An der Detmoldstraße ist bereits ein weiteres Großprojekt in Planung

Von Stefan Mühleisen, Freimann

Der Münchner Markt für Gewerbeflächen ist im stetigen Aufwind, doch besonders brummt die Branche im Münchner Norden. Hier wird der Wirtschaftsstandort auch 2016 weiter gedeihen, was sich besonders an der Entwicklung des Gewerbegebiets "Am Nordring" ablesen lässt: Das Immobilienunternehmen Aurelis will zum Sommer 2016 den dritten und letzten Bauabschnitt auf dem 25 000 Quadratmeter großen Areal am Frankfurter Ring fertiggestellt haben - und Aurelis plant schon das nächste Projekt. An der Detmoldstraße, westlich des Forschungs- und Innovationszentrums (FIZ) von BMW, sollen auf einer Fläche von 30 000 Quadratmetern ebenfalls Hallen und Bürogebäude entstehen.

"Die Nachfrage von industriell geprägtem Gewerbe ist im Münchner Norden sehr hoch", sagt Martin Adolph, Leiter des Immobilienmanagements bei Aurelis. Schon seit Jahren blicken Kommunen in der gesamten Republik neidisch auf die Landeshauptstadt, denn der Boom als Wirtschaftsstandort ist ungebrochen. Immer mehr Unternehmen spülen Millionen Euro an Gewerbesteuer in die Stadtkasse.

"Der Münchner Gewerbemarkt gehört zu den attraktivsten Märkten bundesweit", kommentierte der Chef des Münchner IVD-Immobilieninstitutes, Stephan Kippes, denn auch seinen jüngsten Gewerbemarktbericht. Das liege vor allem am knappen Angebot und dem "sehr hohen Preisniveau". Der aktuelle Immobilienmarktbericht des städtischen Referats für Arbeit und Wirtschaft - angefertigt von der Beraterfirma Colliers - hat als einen Schwerpunkt den Münchner Norden ausgemacht. "Das Gros der Entwicklungstätigkeit geschah in den nördlichen Bereichen", heißt es darin über die Gewerbe-Neubauaktivitäten.

Es geht dabei um einen breiten Bebauungsgürtel, der sich von Allach im Westen südlich des Eisenbahn-Nordrings bis zur Autobahn A 9 im Osten erstreckt. Ein Sprecher des Planungsreferats nennt dieses Band einen "stabilen und wichtigen Gewerbebereich". Es ist ein Gebiet, in dem sich 2015 einiges rührte: In Moosach entstanden etwa auf 40 000 Quadratmetern das Büroensemble "88north" sowie das Einkaufszentrum "Mona". An der Domagkstraße in Nordschwabing zog die Immobilienfirma Hubert Haupt das Bürohaus "NuOffice" hoch; in der Parkstadt Schwabing wächst derzeit auf 26 000 Quadratmetern Bürofläche die neue Deutschlandzentrale von Microsoft.

Doch nicht nur reine Büroflächen sind gefragt, was sich auch am deutlichen Rückgang der Leerstandsquote um laut Immobilienmarktbericht stadtweit 5,1 Prozent ablesen lässt. Nach der Erfahrung von Aurelis herrscht Mangel an Flächen für industrienahe Firmen, die Platz brauchen für Fertigungs-, Lager- und Werkshallen, aber zusätzlich auch noch Büros benötigen. Diesen Mix bietet Aurelis im Gebiet "Am Nordring" an. Nach dem ersten und zweiten Bauabschnitt haben eine Bodenbeläge-Firma, ein Autoteile-Großhandel sowie die Deutsche Post mit einem Briefsortier-Stützpunkt die Gebäude bezogen. Die Restfläche ist bereits an eine Automobil-Ingenieursfirma vermietet.

Da das Konzept erfolgreich ist, wird Aurelis dies auch an der Detmoldstraße zwei Kilometer weiter nordwestlich durchziehen. Die Immobilienfirma ist hier, unweit des FIZ von BMW, Eigentümerin eines 23 Hektar großen Grundstücks, auf dem große Öltanks und eine Recyclinganlage stehen. Im Westteil zur Lemgostraße hin will Aurelis nun Hallen und Büros errichten. "Wir verhandeln bereits mit einer Reihe von Mietinteressenten", sagt Immobilienmanagement-Chef Adolph.

So dürfte gewiss sein, dass der Gewerbestandort Münchner Norden weiter wachsen wird. Zu den größten Projekten zählt dabei das "FIZ Future", die Ausweitung des Forschungs- und Entwicklungszentrums von BMW. Schon im ersten Quartal 2016 sollen dem Planungsausschuss des Stadtrates die Eckpunkte des Bebauungsplans vorgelegt werden, sagt ein Behördensprecher. Ferner laufen die Vorbereitungen für ein großes Investorenprojekt an der Lilienthalallee in Freimann. Dort soll im Südteil der seit mehr als 20 Jahren leer stehenden Halle des ehemaligen Bundesbahn-Ausbesserungswerks auf 35 000 Quadratmetern ein Mobilitätszentrum mit dem Namen "Motorworld" etabliert werden. Die Auto-Erlebniswelt mit Showrooms, Werkstätten, Zubehör-Shops und einem Hotel soll zum Jahreswechsel 2016/2017 eröffnen. In den Nordteil der Halle zieht ein Bauhaus-Baumarkt ein.

© SZ vom 12.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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