Freimann:Anwohner von Lärm geplagt

Bürgerversammlung will Auflagen für Zenith und Kesselhaus

Von Stefan Mühleisen, Freimann

Bürgerversammlungen sind ein guter Seismograf für die Stimmung im Stadtviertel. Ein Mal im Jahr dürfen die Anwohner ihre Sorgen, Wünsche und Forderungen vortragen. Die Anzahl der Anträge ist dabei ein Gradmesser für das Befinden der Bevölkerung - je weniger, desto zufriedener. Die Freimanner darf man derzeit als relativ anspruchslos einschätzen: Neun Anträge und zwei Anfragen wurden in der Versammlung im Kesselhaus am Dienstag abgehandelt - in den Jahren davor waren es mitunter doppelt so viele.

Geradezu beglückt zeigte sich der Flüchtlingsbeauftragte des Bezirksausschusses, Patric Wolf (CSU), dass keine Eingabe zu Asylbewerbern gestellt wurde - immerhin eröffnet die Regierung von Oberbayern im Euro-Industriepark bald ein großes Ankunftszentrum mit angeschlossenem Bettenhaus. Indes hatten gut 50 Freimanner unlängst bei einer Einwohnerversammlung klar gemacht, dass sie Ressentiments gegen Flüchtlinge nicht dulden. In einer anderen Sache stößt die Toleranz der Freimanner Bürger aber an ihre Grenze: Nahezu alle der 200 Besucher hoben ihre Hand für die Forderung, die Stadt solle Anwohner im Umfeld von Zenith und Kesselhaus vor Lärm durch Musikveranstaltungen schützen. "Das ist unzumutbar. Die Auflagen werden immer wieder umgangen", sagte die Antragstellerin. Sinngemäß hatte sie das in den Vorjahren auch schon vorgebracht.

Für Anlieger der U-Bahn-Trasse zwischen den Bahnhöfen Kieferngarten und Freimann sind es dagegen "Stoß- und Quietschgeräusche" der Züge, welche sie nicht länger hinnehmen wollen. Der Antrag, dies abzustellen, fand ebenso eine deutliche Mehrheit wie die Bitte eines älteren Mannes, kreisende historische Flugzeuge auf höhere Flugrouten zu verlegen. "Wenn da mal ein Motor ausfällt, plumpsen die einfach ins Stadtgebiet runter."

Dagegen scheiterte der Vorstoß, die Auflagen für das Naturschutzgebiet Fröttmaninger Heide zu lockern. In einigen Bereichen wird dort das Betreten untersagt sein. "Die Bürger sollen sich frei bewegen und spazieren gehen können", sagte die Antragstellerin - was aber die überwiegende Mehrheit der Versammlung nicht unterstützte. Dafür nahmen die Freimanner den Antrag eines Mannes aus der Siedlung Kieferngarten mit großem Wohlwollen auf. Er drang darauf, in die Planungen für das Neubaugebiet auf dem Gelände der Bayernkaserne von vornherein ein Konzept für den Fahrradverkehr einzuarbeiten. "Wir im Bezirksausschuss bleiben dran, dass das ein wirklich lebenswerter Stadtteil wird", versprach der Gremiumsvorsitzende Werner Lederer-Piloty (SPD). Für Freimann insgesamt gilt das offenbar jetzt schon - sonst hätten sich wohl mehr Leute zu Wort gemeldet.

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