Freiluft-Kunst:Abseits der Theorie

Etwa 80 Studierende der LMU sind dafür verantwortlich, wie das Freiluft-Konzert des Gärtnerplatztheaters 2014 aussehen und ablaufen wird.

Von Rita Argauer

"Die wissenschaftliche Reflexion des Kulturmanagements", ein erwartbarer Titel für ein Uni-Seminar. Doch das Seminar, das das Departement für Kunstwissenschaften an der LMU angeboten hat, ist nur theoretisches Begleitprogramm. Denn: Ein weiterer, über zwei Semester angelegter Kurs widmet sich praxisnah der Organisation, der Gestaltung und der Öffentlichkeitsarbeit des diesjährigen Gärtnerplatz-Open-Air-Konzerts. Die rund 80 Studierenden, die an beiden Kursen teilnahmen, arbeiteten dabei nicht in den geschützten, aber luftleeren akademischen Raum hinein, sondern sind tatsächlich dafür verantwortlich, wie das Freiluft-Konzert des Gärtnerplatztheaters 2014 aussehen und ablaufen wird.

"Es gab verschiedene Gruppen", sagt der Teilnehmer András Borbély. Im Wintersemester hätte man sich verschiedene Gesamtkonzeptionen für das Festival überlegt. In enger Absprache mit Albert Ginthör, Geiger im Orchester des Gärtnerplatztheaters und hauptverantwortlicher Organisator des Festivals, wurde dann daraus ein Profil und ein Motto gestrickt: "Umbauart" der Titel, passend zur derzeitigen Lage des Theaters als Wanderbühne, das nun, wenn auch nur für einen Tag zum Open-Air-Konzert zurück an seinen eigentlichen Stammplatz kehren wird.

Nachdem das Motto gefunden war, wurde es im Sommersemester diesen Jahres für die Studierenden, die aus der Musikwissenschaft, der Kunstgeschichte oder Theaterwissenschaft kommen, dann ganz konkret: Eine Gruppe war für das Programmheft verantwortlich, eine für die visuelle Gestaltung, für das Rahmenprogramm oder die Pressearbeit. "Es wurde ganz selbständig und eigenverantwortlich an der Uni daran gearbeitet", erklärt Staatsintendant Josef E. Köpplinger, anschließend hätte es von Seiten des Theaters heftige, aber freundliche Kritik gegeben, wie Regina Wolhlfarth, die Leiterin des Seminars und Geschäftsführerin des Departements für Kunstwissenschaften, anfügt. Eine für die Geisteswissenschaften ungewöhnlich praxisorientierte Veranstaltung.

Freiluft-Kunst: Hauptattraktion des Open-Airs: Das Konzert des Gärtnerplatz-Orchesters unter der Leitung von Marco Comin.

Hauptattraktion des Open-Airs: Das Konzert des Gärtnerplatz-Orchesters unter der Leitung von Marco Comin.

(Foto: C. Zach)

Schon zwei Jahre zuvor waren die Kunstwissenschaften der LMU begleitend bei der Organisation des Festivals dabei, doch in diesem Jahr sei die Mitarbeit der Studierenden viel ausgeprägter gewesen. Etwa auch bei dem "Schaufensterwettbewerb", bei dem umliegende Geschäfte ihre Schaufenster zu einem Thema dekorieren und eines letztlich prämiert wird. Vor zwei Jahren nahmen neun Geschäfte teil, in diesem Jahr sind es 34. Das ganze Viertel wird so zum Konzertsaal, wenn das Orchester und Solisten des Gärtnerplatztheaters am Abend Stücke von Mozart bis "Singin' in the Rain" spielen werden.

Gärtnerplatz-Open-Air, Sonntag, 6. Juli, 19.30 Uhr, Rahmenprogramm ab 14 Uhr, Gärtnerplatz

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