Freiham:Pulsierendes Leuchten

Lichtkonzept Sportpark und Bildungscampus

Interaktion zwischen Mensch, Natur und Technik: Mit einem innovativen Lichtkonzept wollen Olaf Nicolai und das Studio Dinnebier in Freiham neue Akzente setzen. Die Lichtinstallation soll darauf reagieren, was in ihrer Umgebung geschieht.

(Foto: Olaf Nicolai und Studio Dinnebier)

Olaf Nicolai und das Studio Dinnebier aus Berlin werden unter dem Motto "Luce del respiro" die Beleuchtung des Neubauquartiers Freiham gestalten. Sie setzen dabei auf eine Interaktion zwischen Mensch und Technik

Von Ellen Draxel, Freiham

"Freiham illuminata - Luce del respiro". Unter dem poetischen Namen "Atem-Licht" wollen Olaf Nicolai und das Studio Dinnebier aus Berlin zentrale Bestandteile des nördlichen Bauabschnitts im Neubauquartier Freiham beleuchten. Der Bauausschuss des Stadtrats hat ihr Beleuchtungskonzept für die Achse Bildungscampus/Sportpark in seiner jüngsten Sitzung angenommen. Vorausgegangen war ein Lichtkunstwettbewerb im Rahmen von "Quivid", des Kunst-am-Bau-Programms des städtischen Baureferats. "Freiham illuminata - Luce del respiro" setzte sich dabei unter sechs Beiträgen von vier Planungsgemeinschaften durch, die Kommission für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum votierte einstimmig. Maximal 500 000 Euro stehen für die Realisierung zur Verfügung.

"Luce del respiro" macht das Licht selbst zum Thema. Im Zentrum steht eine atmosphärische Beleuchtung. "Die jeweiligen Wirkungen ergeben sich unter anderem durch unterschiedliche Lichtstärken, wechselnde Lichttemperaturen (von warmweiß bis kaltweiß) sowie differenzierte Bezüge zum natürlichen (Tages-)Licht", erläutert die Kunstkommission.

Das Lichtsystem soll, während es in Betrieb ist, subtile Veränderungen vornehmen, die sowohl für die Bewohner sichtbar sind als auch vom Himmel aus wahrgenommen werden können. Wie die Lichtplaner ausführen, handle es sich dabei um langsame, über einen längeren Zeitraum anhaltende Veränderungen. "Ein Pulsieren in sehr langen Zügen, ein Auf und Ab der Leuchtkraft und ein Wechseln der Lichtfarbe." Die Lichtschwankungen sollen das Gebiet als einen lebendigen Organismus erscheinen lassen: Art und Weise der Verläufe folgen einer Komposition, die die Stadt selbst schreibt - aus der Erhebung von Daten, die durch die Zirkulation von Menschen, Gütern und Energie entstehen.

Die Lichtinstallation, erklärt die Kunstkommission, werde ihre Bezüge zu Freiham gewissermaßen "erlernen". Die Idee, Grünanlagen und ihre Beleuchtung als lebendigen Organismus zu betrachten, der "atmet" und sich in Korrespondenz zu den Abläufen im Wohngebiet sowie zur Nutzung der öffentlichen Gebäude wie Schulen und Sporteinrichtungen verhält, ist neu. "Die künstlerische Installation", so die Jury, "dürfte von den Bewohnern spielerisch erlebt werden und könnte für das neue Quartier identitätsstiftend sein" - sozusagen als eine zeitgenössische ästhetische Antwort auf den Englischen Garten, hoffen Kunstkommission, Verwaltung und Politik gleichermaßen.

Der Berliner Olaf Nicolai war schon auf der Documenta und der Biennale in Venedig vertreten. Nicolai hat zudem eine Professur für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München inne. Das ebenfalls in Berlin ansässige Studio Dinnebier wurde 1998 von Jan Dinnebier gegründet. Es arbeitet unter dem Markennamen "Licht Licht" mit einem Team aus Architekten, Licht- und Produktdesignern zusammen.

Alle eingereichten Entwürfe sind bis Dienstag, 29. Mai, jeweils montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr in der Halle des Technischen Rathauses an der Friedenstraße 40 zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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