Frau im Aufzug vergewaltigt:Mutmaßlicher Sextäter gesteht weitere Straftaten

Seine Opfer mussten blond sein und einen kurzen Rock tragen: Am Freitag hat die Polizei am Marienplatz einen mutmaßlichen Sextäter festgenommen. Jetzt hat der Mann weitere Übergriffe zugegeben.

Susi Wimmer

Der mutmaßliche Sexualstraftäter, den die Polizei am Freitag am Marienplatz festgenommen hat, ist wohl weitaus gefährlicher als bislang bekannt: Nach SZ-Informationen soll der 37-Jährige bei der versuchten Vergewaltigung in Neuperlach sein Opfer massiv gewürgt haben. Er soll der Frau sogar gedroht haben, sie umzubringen.

sextäter Polizei München

Der Sextäter, den die Polizei am Freitag am Marienplatz festgenommen hatte, ist gefährlicher als bislang bekannt.

(Foto: Polizei München)

Bei seinen Vernehmungen räumte der Arbeitslose zudem drei weitere versuchte Vergewaltigungen in München ein. Kriminaldirektor Frank Hellwig glaubt, dass der Mann noch für andere Sexualdelikte verantwortlich sein könnte.

Frauen mit blonden Haaren, die einen kurzen Rock tragen - darauf war der Mann aus. So auch bei den überfallartigen Angriffen auf zwei Frauen am vergangenen Mittwoch und Donnerstag. Er sei in die U-Bahn gegangen, um gezielt nach Frauen seines Typs Ausschau zu halten und um sie zu vergewaltigen, zitiert Kriminaldirektor Frank Hellwig aus den Vernehmungen des Verdächtigen.

Dreimal hat die Kripo mit dem Mann gesprochen, jedesmal hat er die beiden Taten von vergangener Woche eingeräumt: Eine 30-Jährige hatte er am Mittwoch am U-Bahnhof Maillingerstraße ausgespäht, er war ihr bis zu ihrem Arbeitsplatz, ein stark frequentiertes Bürogebäude an der Landshuter Allee, gefolgt. Dort zwängte er sich zu der Frau in den Aufzug und vergewaltigte sie. Anschließend verließ er in aller Seelenruhe das Haus. Überwachungskameras filmten ihn.

Am folgenden Tag fixierte er zunächst in der U 5 eine 25-Jährige mit Blicken. Die Frau stieg an der Endhaltestelle Neuperlach-Süd aus. Auf der Carl-Wery-Straße griff er sie plötzlich an, hielt ihr den Mund zu, rang sie zu Boden und würgte sie. Dabei soll er auch gedroht haben, sie umzubringen, wenn sie nicht ruhig sei.

Weil sich die Frau heftig wehrte und sich Passanten näherten, ließ er von seinem Opfer ab und flüchtete. Die 25-Jährige hatte ihn in die Hand gebissen, so kräftig, dass die Spuren bei seiner Festnahme am Freitag noch zu sehen waren.

"Es sei so über ihn gekommen", soll er als Grund für die Taten angegeben haben. Der Hartz-IV-Empfänger sei bislang wegen kleinerer Delikte in Erscheinung getreten, "wegen Sexualstraftaten war er uns nicht bekannt", sagt Hellwig. Allerdings gestand der 37-Jährige, dass er "vor 15 bis 17 Jahren" versucht habe, drei Frauen zu vergewaltigen: In Milbertshofen soll er einer Frau ans Gesäß gegriffen haben, offenbar wurde er dann gestört und ließ von seinem Opfer ab.

Und im Olympiadorf, so gab er zu Protokoll, sei er einer Frau von der U-Bahn aus nach Hause gefolgt. Er habe sich zu ihr in den Aufzug gezwängt und sie angegriffen. Als der Lift anhielt, rannte die Frau aus dem Aufzug, er folgte ihr, in diesem Augenblick kam ihm der Ehemann des Opfers auf dem Flur entgegen. Der Angreifer konnte unerkannt entkommen. Zu diesem Zeitpunkt, Ende der 1990er Jahre, wohnte der Mann in der Wintersteinstraße in Feldmoching unweit der Tatorte. Zu einer dritten Tat, die er angeblich auch begangen haben will, äußerte er sich nicht näher.

Zuletzt lebte der 37-Jährige alleine in einer Wohnung in der Maxvorstadt. Er ist geschieden, arbeitete nicht mehr in seinem Beruf als Handwerker und soll vor zwei Jahren wegen Depressionen behandelt worden sein. Ob er in der Zeit zwischen den Taten in den 90ern und den aktuellen Übergriffen noch weitere Frauen überfallen hat, wird die Kripo prüfen. Möglich ist, dass er immer wieder Frauen sexuell angegangen und sich in der Brutalität langsam gesteigert hat. Es könnte aber auch einen konkreten Auslöser für die aktuellen Taten gegeben haben.

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