Der BND zieht um, vom idyllischen Pullach ins große Berlin. Martin Schlüter durfte zuvor mit seiner Kamera auf das Geheimdienst-Gelände bei München. Er fotografierte nachts, wenn dort scharfe Hunde ungebetene Besucher abschrecken sollen - und dokumentierte auch das Innenleben der Behörde.
Es geht von der Isar an die Spree, vom grünen Idyll am Rande des Millionendorfs München in die Hauptstadt Berlin - und damit unter die Augen vieler ausländischer Geheimdienste. Der Umzug von Pullach ist für die 6500 Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) wohl der größte Wandel seit dem Ende des Kalten Krieges.
Bei den BND-Angestellten macht sich Wehmut breit. Für einen großen Teil bedeutet es, Abschied zu nehmen, bevor es in den Berliner Nachfolgebau geht. Der BND zieht in ein Haus, das "so groß, so teuer und sichtbar wie kaum ein anderes in der Geschichte der Bundesrepublik ist: ein Koloss, über eine Milliarde Euro teuer", wie der Architekturkritiker Niklas Maak in seinem Text zu Schlüters Buch schreibt.
Die Bauten in Pullach, die der BND nach Kriegsende bezog, beschreibt Maak dagegen als "die visuelle Auflösung von Politik in Natur", als "Demutsgeste eines Landes, das sich geläutert und bescheiden gab". Heute ist das Gelände in zwei Teile unterteilt. Nur der eine, der Gemeinde Pullach zugewandte, wird aufgelöst. Der andere bleibt, hier wurde erst vor kurzem ein neues Rechenzentrum in Betrieb genommen. In diesem Bild ist die Haupteinfahrt in den neuen Geländeteil an der Heilmannstraße 30 zu sehen.
Mit 68 Hektar ist das Gelände so groß wie eine kleine Stadt im Wald. Nachts werden scharfe Hunde rausgelassen, um ungebetene Besucher fernzuhalten. Für Martin Schlüter hat der Geheimdienst eine Ausnahme gemacht: Er bekam im Mai 2012 den Auftrag, das BND-Gelände zu fotografieren. Schlüter hat seine Eindrücke aus der Dunkelheit in einem Bildband festgehalten.