Vor zehn Jahren kam der Fotojournalist Calvin Dondo aus dem ostafrikanischen Simbabwe das erste Mal nach Europa. Drei Wochen lebte er in Bayreuth bei einer Bauernfamilie - in einem Drei-Generationen-Haushalt. Die Fotos, die er in dieser Zeit schoss, sind derzeit im Gasteig zu sehen. Dondos Gastgeberin packt selbstverständlich mit an. In einer bayerischen Bauernfamilie ist das üblich - anders als in Simbabwe, wo härtere Arbeit von Männern übernommen wird.
Eine Frau, die einen Traktor fährt: Auch das ist in Simbabwe in der Regel Männersache.
In Dondos Gastfamilie leben drei Generationen unter einem Dach. Besonders eindrucksvoll für den Fotograf aus Afrika: die Freiheit, mit der Kinder hierzulande aufwachsen. Sie kommen und gehen nach Belieben und können sich frei auf der Straße bewegen. In Simbabwe gibt es viel strengere Regeln.
Stifte, Radiergummi, Lineal: In einem deutschen Klassenzimmer ist alles griffbereit. Und die Bücher sind bunt - ganz anders als in Simbabwe.
Andere Länder, andere Sitten: In Bayreuth ist es ein Spaß-Ritual, Bier aus der Gießkanne zu trinken. In Simbabwe sind Rituale dafür da, um junge Menschen auf die Ehe und ein eigenständiges Leben vorzubereiten.
Auf einem bayerischen Feuerwehrsumzug: In Simbabwe haben Kinder bei solchen Veranstaltungen nichts zu suchen.
Calvin Dondo wurde 1963 in Simbabwes Hauptstadt Harare geboren. Von 1985 bis 1988 studierte er dort Fotografie. Auf Einladung der Universität Bayreuth kam er 2001 in die nordbayerische Stadt. Er lebt als freiberuflicher Fotograf in Harare und wurde bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Sein Projekt über deutsche Familien war im vergangenen Jahr auf der Kunst-Biennale in Venedig zu sehen. Calvin Dondo: "Mhanduwe - Freundschaft", Ausstellung im Gasteig, noch bis Sa, 3.3.2012 / 08:00-23:00 Uhr / Glashalle, 1. OG Eintritt frei