Forstenried:In letzter Minute

Ein breites Bündnis kämpft für die Ampelanlage an der Allgäuer-/Königswieser Straße in Neu-Forstenried - und obsiegt

Von Jürgen Wolfram, Forstenried

Das war knapp, fast wie bei einer gerade noch geglückten Vollbremsung: Schulleitung, Elternbeirat, der Verein Verkehrsberuhigung München sowie führende Lokalpolitiker aus dem Stadtbezirk 19 haben es mit vereinten Kräften geschafft, den Abbau einer Ampelanlage an der Ecke Allgäuer-/Königswieser Straße in Neu-Forstenried zu verhindern - bisher jedenfalls. Das Kreisverwaltungsreferat hatte die Demontage verfügt, weil es in Münchner Tempo-30-Zonen generell keine Ampeln, Zebrastreifen oder Radwege mehr geben soll. Eine Regelung, gegen die von Seiten der Grundschule an der Königswieser Straße entschiedener Protest eingelegt worden war.

Nach einem Ortstermin wurde vorerst Entwarnung gegeben. In prekären Einzelfällen, wie in der Umgebung der Grundschule mit Bus- und schwer berechenbarem Individualverkehr sollen Ausnahmen doch möglich sein. Schulrektorin Regina Beckmann-Kimpfbeck hatte dafür eine ganze Reihe von Argumenten vorgetragen. Sie erinnerte daran, dass neben etwa 300 Schulkindern in dem von ihr geleiteten Haus auch noch ein Integrationskindergarten, ein Hort und eine Mittagsbetreuung untergebracht sind. Zwischen 16 und 22 Uhr fänden zudem Sportveranstaltungen des TSV Forstenried in der Grundschule statt. Und auch die Schule der Phantasie, die Musikschule Müller, der Winkler-Kinderchor und verschiedene Arbeitsgemeinschaften nutzten deren Räume. Bei diesen vielen Kindern, die hier unterwegs sind, sei von einer "hohen Frequenz des Ankommens und Weggehens" auszugehen.

Damit die Buben und Mädchen sicher die Straße passieren können, sei eine Ampel deshalb dringend erforderlich. Beckmann-Kimpfbeck weist zudem darauf hin, dass sich viele Autofahrer nicht an die Tempo-30-Regelung halten: "Wenn keine Ampel da ist, werden sie noch mehr dazu verleitet, die Geschwindigkeit zu erhöhen", schilderte die Rektorin ihre Sorge. Die Grundschulkinder bekämen von der ersten Klasse an Verkehrsunterricht, auch durch Jugendverkehrspolizisten. Daher wisse man, dass die Kinder an einem Zebrastreifen "die Gefahr nahender Autos nicht so genau abschätzen können wie Erwachsene", so die Rektorin. Sicher über die Straße gelangten sie nur bei der Ampel, um die man deshalb kämpfen müsse.

Aus einem Anhörungsprotokoll des Kreisverwaltungsreferates vom Mai wird ersichtlich, dass der Konflikt um die Ampelanlage in Neu-Forstenried schon länger schwelt. Danach ist eine Arbeitsgruppe nach Prüfung verschiedener Details wie Alter der Lichtzeichenanlage, Verkehrssicherheit und Unfallgeschehen, zu der Auffassung gelangt, dass die Ampel an der Ecke Allgäuer-/Königswieser Straße zu beseitigen sei. Das Polizeipräsidium soll der Maßnahme zugestimmt haben, weil die "Verkehrsunfalllage im Kreuzungsbereich" als "unauffällig" eingestuft wurde; in den vergangenen drei Jahren habe man hier keinen einzigen Unfall registriert.

Am Ende wollte das Kreisverwaltungsreferat die massiven Bedenken nicht zuletzt des Bezirksausschusses gegen den Abbau der Ampelanlage aber wohl doch nicht ignorieren.

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