Forstenried:Die eigene Zukunft im Blick

Thomas-Mann-Gymnasium Steg bau

Gute Tat: Mit selbst gebauten Schwimmstegen wollen die Gymnasiasten Kroatiens Küste helfen.

(Foto: Lukas Barth)

Das städtische Thomas-Mann-Gymnasium in Forstenried wird erneut mit dem Titel "Umweltschule in Europa" ausgezeichnet. Gewürdigt werden damit Projekte, die zu einer besseren Ökobilanz der Erde beitragen

Von Melanie Staudinger, Forstenried

Sie sammeln Plastikstifte, damit diese wiederverwertet werden können. Beim Weihnachtsbasar verkaufen sie Lebkuchenhäuser mit Mülltonnen vor der Tür, um an Mülltrennung zu erinnern. Sie forschen über die Artenvielfalt in Kroatien und bauen dort Bootsstege, damit die Touristen nicht an den falschen Stellen den Boden aufwirbeln. Sie kochen Kürbissuppe aus regionalem Gemüse für Flüchtlinge und bieten bei Schulfesten herzförmige Specksteine aus Afrika an - der Erlös fließt in Umweltprojekte im südamerikanischen Peru. Umweltprojekte sind wichtig am städtischen Thomas-Mann-Gymnasium (TMG) in Forstenried.

Unter dem Motto "Miteinander/voneinander lernen - Klima und Biodiversität" veranstalten Schüler und Lehrer kleine und große, lokale und internationale Aktionen, die nicht nur das Leben in der Schule verschönern, sondern auch die Ökobilanz der Erde wenigstens ein bisschen verbessern. So viel Engagement will belohnt sein: Die Schüler und Lehrer haben es auch in diesem Jahr wieder geschafft - an diesem Freitag, 28. Oktober, erhält das Thomas-Mann-Gymnasium erneut die Auszeichnung "Umweltschule in Europa".

Schon seit 1999 firmiert die Schule an der Drygalskiallee als Umweltschule, freut sich Solveig Tietz, die Umweltbeauftragte des Gymnasiums, seit 2005 trägt das TMG den etwas sperrigen Titel "Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule". "Wir freuen uns jedes Jahr über die Auszeichnung, weil sie zeigt, dass wir uns weiterentwickeln und nicht stehenbleiben", sagt Tietz. Um dieses Prädikat immer wieder aufs Neue zu bekommen, müssen diverse Bedingungen erfüllt sein. Die Schüler definierten zwei Jahresthemen - diesmal "Biodiversität", die Artenvielfalt, und "Voneinanderlernen", Aktionen von Schülern für Schüler. Die Vorhaben dürfen nicht nur schulintern Wirkung zeigen, es sind auch Kooperation mit außerschulischen Partner vorgesehen.

Im vergangenen Schuljahr drehten sich viele Projekte am TMG um die Klimakonferenz in Paris, die Schüler wollten eine lokale Antwort auf globale Probleme liefern. Die Siebtklässler etwa haben Petitionen formuliert, die sie beim Jugendforum im Münchner Rathaus vorgestellt haben. Sie forderten eine Solaranlage auf dem Schuldach und machten Vorschläge, wie das Baugrundstück neben der Schule mit Grünflächen gestaltet werden könnte. Die Solaranlage sei nun in der Prüfung, sagt Tietz. Ein Team aus der zehnten Klasse hat einen Klima-Tag vorbereitet. Auch hier stand die Politik im Vordergrund. Die Schüler verlangten von der Stadt, dabei zu helfen, den Plastikmüll zu reduzieren. Experten aus dem Rathaus und das Umweltteam der Schule suchen nun nach Lösungen.

Bayernweit werden 320 Bildungseinrichtungen als Umweltschulen ausgezeichnet, davon acht aus München. Die Maria-Montessori-Schule im Olympiapark wurde ausgezeichnet, die sich mit dem bewussten Umgang mit Abfall und Mülltrennung beschäftigt hat. Die Berufsoberschule Wirtschaft an der Schleißheimer Straße finanzierte aus dem Erlös eines Pfandflaschenprojektes einen Brunnen in Togo, und die Fridtjof-Nansen-Realschule entwickelte ein Müllprojekt mit dem Titel "My Place my Turn - M2". Die Internatsschülerinnen des Max-Josef-Stifts l kümmerten sich um den Schulteich und die Unterstufenschülerinnen brachten Grundschülern Basiswissen über Optik und Bionik bei. Das Werner-von-Siemens-Gymnasium beschäftigte sich mit Handynutzung und der Produktion von Kleidung. Die Orientierungsstufe in Neuperlach baute ein Insektenhotel, die Grundschule am Lehrer-Götz-Weg bastelte aus Müll Dekogegenstände.

Am Thomas-Mann-Gymnasium arbeiten die Schüler nun an der erfolgreichen Titelverteidigung. In diesem Jahr geht es um den ökologischen Fußabdruck, wie Lehrer Andreas Ruffing erklärt. Gleich nach den Herbstferien findet dazu ein Klimatag statt, bei dem die Kinder herausfinden sollen, wie sehr ihr Leben die Erde belastet.

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