Forstenried:Die Beschützer des Waldes

Forstenried: Über 50 Jahre Freunde des Forstenrieder Parks freuen sich Jacques Volland, Ingrid Köhler, Uwe Bartholome, Beate Bartholome und Max Bösl (v. li.).

Über 50 Jahre Freunde des Forstenrieder Parks freuen sich Jacques Volland, Ingrid Köhler, Uwe Bartholome, Beate Bartholome und Max Bösl (v. li.).

(Foto: Hess)

Der Verein der Freunde des Forstenrieder Parks feiert sein 50-jähriges Bestehen - die Gratulanten stehen Schlange. Vor allem der immer wieder diskutierte Autobahn-Südring macht den 460 Mitgliedern ernste Sorge

Von Jürgen Wolfram, Forstenried

Zum Beispiel Hans-Jochen Vogel. Ähnlich anderen führenden Politikern stand der Alt-Oberbürgermeister Pate, als vor 50 Jahren der Verein der Freunde des Forstenrieder Parks aus der Taufe gehoben wurde. Damals wie heute ging es darum, ein Erholungsgebiet in seinem Bestand zu sichern, das immer wieder Gefahr läuft, für Großvorhaben aller Art in Beschlag genommen zu werden. Kein Wunder, dass der Verein in der Phalanx der Gegner eines Autobahn-Südrings seinen festen Platz hat. Einstweilen aus finanziellen Gründen auf Eis gelegt, hängt dieses Straßenbauprojekt seit Jahrzehnten wie ein Damoklesschwert über dem grünen Paradies vor den Toren der Stadt.

Bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen des Parkfreunde-Vereins im Forstenrieder Pfarrheim Heilig Kreuz erinnerte daran der Vorsitzende Jacques A. Volland. Zugleich betonte er, keine Ersatz-Protestpartei zu führen, sondern den konstruktiven Dialog mit allen Teilen der Bevölkerung zu suchen. Bemooste Baumrindengestecke auf den Tischen, Fanfaren der Jagdhornbläser vom Münchner Jägerverein, eine Fotoausstellung, nützliche Geschenke aus Holz, Wildschmankerl vom Büffet - es war ein stilvolles Jubiläum, mit dem sich der Verein in Erinnerung rief.

Bei 460 Mitgliedern und mehr Sympathisanten aus Politik-, Förster- und Behördenkreisen als es Baumarten in den Wäldern um München gibt, verstand es sich von selbst, dass die Gratulationscour ihren zentralen Platz im Programm hatte. Viele Stimmen, ein Tenor: Die Verein der Freunde des Forstenrieder Parks engagiere sich, seit Ludwig Erhard Bundeskanzler gewesen ist, auf vorbildliche Weise für den Wald im Münchner Süden. Volland und seine Gefolgschaft seien ein "Glücksfall" für die Landeshauptstadt, sagte Norbert Lagoni vom Landesverband Bayern der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.

Als Kooperationspartner werde der Verein hoch geschätzt, versicherte auch Wilhelm Seerieder, Leiter des Forstbetriebs München der Bayerischen Staatsforsten. Nachdem sich obendrein der Bezirksausschuss-Vorsitzende Ludwig Weidinger als Mitglied und "Stimme gegen den Südring in der CSU" geoutet hatte, machte sich endgültig Geburtstagsstimmung beim naturnah gereiften Zusammenschluss der Waldschützer breit.

Im Namen der Stadt München schlossen sich Stadtrat Otto Seidl und im Namen des Landkreises München dessen Landrat Christoph Göbel (beide CSU) den rühmenden Worten an. Friedrich Nebl, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg, sieht in dem Verein gar einen freiwilligen Paten des Waldes. Und die gastgebende Pfarrei warf die Frage auf, ob Bernhard von Clairvaux nicht vielleicht mit seiner Annahme recht gehabt haben könnte, dass in den Wäldern mehr zu finden sei als in den Büchern. Die organisierten Parkfreunde erinnerten an dieser Stelle daran, dass sie nicht nur 4000 Hektar Wald bewahren helfen, sondern auch schon mal ein Buch herausgegeben haben, das den Titel "Der Forstenrieder Park. Von der Jagdlandschaft zum Erholungsgebiet" trägt. Ein Entweder-oder erübrige sich also.

Einem geschichtlichen Abriss ließ Volland seinen Ausblick in die Zukunft folgen. Für ihn ist es "eine Zukunft mit Wildpark, ohne Autobahn-Südring". Schlimm genug, dass von Zeit zu Zeit Orkane wie Niklas den Forstenrieder Park zausen, da bedürfe es nicht noch großer Projekte, die ihn "in seiner Einzigartigkeit zerstören". Längst gehe es nicht mehr nur um Holz, Wasser und gute Luft. Der Park sei heute ebenso ein Naturerfahrungs-, Erholungs- und Bildungsort par excellence. Sein "uneingeschränkter und unzerschnittener Erhalt" müsse deshalb im Vordergrund stehen.

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