Flughafenanbindung:In 20 Minuten zum Flughafen

Die Express-S-Bahn soll von 2017 an über Ismaning zum Airport rollen. Die Fahrzeit von der Innenstadt zum Flughafen beträgt dann nur noch 20 Minuten.

Dominik Hutter

Im Wettbewerb um die beste Flughafenanbindung hat die Osttrasse über Ismaning das Rennen gemacht. Die vom Freistaat beauftragten Gutachter empfehlen, diese Strecke im Stadtgebiet auf vier Gleise auszubauen und eine Express-S-Bahn darauf fahren zu lassen - dann würde die Fahrzeit zwischen Marienplatz und Erdinger Moos von rund 40 auf 20 Minuten schrumpfen.

Flughafenanbindung: Nur noch 20 Minuten zum Flughafen: Mit der neuen Express-S-Bahn soll das möglich sein.

Nur noch 20 Minuten zum Flughafen: Mit der neuen Express-S-Bahn soll das möglich sein.

(Foto: Foto: Haas)

Städte wie Ulm, Augsburg, Lindau oder Memmingen sollen über einen speziellen Airport-Express mit dem Flughafen verbunden werden, einige dieser Züge könnten die zweite S-Bahn-Stammstrecke mitnutzen. Ein Tunnel zwischen Daglfing und Johanneskirchen kommt in den Plänen nicht mehr vor. Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil (FDP) sieht für die Finanzierung einer solchen "Luxuseinrichtung" die Stadt München in der Pflicht.

"Mit dem Gutachten liegt ein überzeugendes Gesamtkonzept für den Bahnknoten München vor", erklärte Zeil. Die Studie war notwendig geworden, weil es nach dem Aus für den Transrapid keine belastbaren Pläne für eine verbesserte Flughafenanbindung gab. Zeil appelliert "an alle, die den Transrapid erbittert bekämpft haben", nun zumindest das jetzige Konzept mitzutragen. "Das Zeitfenster steht nicht unbegrenzt offen."

Geplant sei ein stufenweiser Ausbau. Auf Nummer eins stehe die Express-S-Bahn, die bis 2017 rollen könne. Auch Flughafenchef Michael Kerkloh lobte das Konzept als "tragfähige Lösung". Nun müsse der Ausbau "ohne weitere Verzögerungen" angegangen werden.

Ziel der Studie war es, eine gemeinsame Lösung sowohl für den Fern- und Regionalverkehr als auch für die S-Bahn zu finden. Das jetzige Konzept soll den Gutachtern zufolge für insgesamt 1,4 Milliarden Euro zu haben sein, der Kosten-Nutzen-Faktor liegt bei 1,7 (jeder investierte Euro hat einen volkswirtschaftlichen Nutzen von 1,70 Euro). In dieser Summe sind Ausbauten an zwei Münchner Streckenästen, ein zweiter Flughafenbahnhof sowie die Verbindungskurven zu den Fern- und Regionalstrecken enthalten - die Neufahrner Kurve, um vom Flughafen nach Freising/Landshut fahren zu können, und die Pasinger Kurve, die das Abbiegen von Westen her auf die Strecke gen Feldmoching ermöglicht.

Mit diesem Konzept könnte der regionale und überregionale Verkehr zum Flughafen sowohl über die West- als auch über die Osttrasse geführt werden - so gerät keine der Strecken an ihre Kapazitätsgrenze. Dabei ist geplant, die Züge aus entfernteren Orten über Feldmoching zu leiten, während das Gros der Verbindungen durch den zweiten Stammstreckentunnel gen Ostbahnhof rollt. Damit entstünde erstmals ein direkter Anschluss des Regionalverkehrs an den Marienplatz.

Voraussetzungen für das Flughafenkonzept sind neben der zweiten Stammstrecke auch der Erdinger Ringschluss und die Walpertskirchner Spange, die den Flughafen mit Mühldorf und Salzburg verbinden. Langfristig könnten über so entstehende Schleifen auch Fernzüge der Magistrale Paris-München-Wien-Bratislava rollen. Details über eine großräumige ICE-Anbindung fehlen aber in dem Flughafenkonzept.

Oberbürgermeister Christian Ude, der seit langem eine Express-S-Bahn über den Osten favorisiert, fühlt sich durch das Ergebnis des Gutachtens bestätigt. Die Stadt sei bereit, in Verhandlungen über "die Ausgestaltung und deren Finanzierung" zu treten - womit der Tunnel bei Johanneskirchen gemeint sein dürfte. Zufriedenheit herrscht auch bei der SPD-Stadtratsfraktion: "Die Flughafenanbindung sollte nun zusammen mit dem zweiten Stammstreckentunnel als Lösung aus einem Guss forciert angegangen werden", fordert Planungssprecherin Claudia Tausend.

Der CSU-Landtagsabgeordnete Markus Blume kritisierte das Papier dagegen als "Sammlung von Fragmenten und Halbwahrheiten". Widerspruch kam auch vom grünen Landtagsabgeordneten Martin Runge, der Zweifel sowohl an den Kosten als auch am prognostizierten Nutzen äußerte.

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