Flughafen:Opposition gegen Lufthansa-Plan

Grüne und Freie Wähler verlangen, es dürfe kein "Airport für Billigheimer" entstehen

Der Flughafen München dürfe nicht zum "Airport für Billigheimer" werden. Mit dieser Kritik reagieren die Landtags-Grünen auf Äußerungen von Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Man erwäge, Jets der Billigtochter Eurowings künftig auch am Drehkreuz München einzusetzen, hatte Spohr bei der Vorstellung der Konzernbilanz gesagt. Eurowings könnte neue Strecken fliegen, die für die Kernmarke Lufthansa nicht gewinnbringend wären. Auf keinen Fall sollten aber Zubringerflüge der Lufthansa ersetzt werden. Man sei in München in den vergangenen Jahren nicht genug gewachsen, sagte Spohr. Am noch größeren Drehkreuz Frankfurt steht laut Spohr ein Einsatz von Eurowings nicht zur Debatte. Im Vergleich zur Lufthansa kommt Eurowings derzeit auf rund 30 Prozent niedrigere Kosten. Der wichtigste Kostenfaktor seien für Billigflieger die Start- und Landgebühren.

Es könne nicht angehen, dass eine Billigflieger-Airline nach der anderen die Kapazität des Flughafens abgreife, "nur weil man auf Biegen und Brechen die dritte Start- und Landebahn haben will", sagt der Grünen-Politiker Christian Magerl, der auch Vorsitzender des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag ist. Dabei verweist er auch auf die "jüngste, mutmaßlich stark subventionierte" Ansiedlung der Fluglinie Transavia. Diese Low-Cost-Airline ist eine Tochtergesellschaft der Air-France-KLM Group. Vom 25. März an fliegt diese Linie von München aus 19 Ziele in Europa an. Die gegenwärtige Praxis, Neuansiedlungen dieser Art großzügig zu fördern, sei absurd, so Magerl im Hinblick auf die dritte Start- und Landebahn: "Wer Wachstum kaufen muss, weil die Nachfrage aus dem Wettbewerb nicht ausreicht, muss seine Erweiterungspläne begraben."

Auch der Abgeordnete der Freien Wähler im Landtag, Benno Zierer, kritisiert den möglichen Einsatz von Eurowings-Jets am Flughafen. Die Lufthansa wolle dort durch ihre Billigtochter die Flugbewegungen "mit aller Gewalt" erhöhen und damit den Bau einer dritten Startbahn erzwingen. Nachdem sich gerade erst der Low-Cost-Flieger Transavia in München angesiedelt habe, "soll der Fünf-Sterne-Flughafen wohl zum Schauplatz eines Wettstreits der Billig-Airlines verkommen".

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