Flughafen München:Sicherheitspanne alarmiert den Innenminister

Bundesinnenminister Thomas de Maizière macht die Sicherheitslücke am Münchner Flughafen zur Chefsache - und schließt Konsequenzen nicht aus.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) macht die Sicherheitspanne auf dem Münchner Flughafen zur Chefsache. Er sagte an diesem Donnerstag im Deutschlandfunk: "Ich nehme den Vorgang sehr ernst."

Sicherheitslücke am Flughafen: Die Polizei sucht bislang vergebens nach dem Verdächtigen; APN

Sicherheitslücke am Flughafen: Die Polizei sucht bislang vergebens nach dem Verdächtigen.

(Foto: Foto: APN)

Er habe veranlasst, dass sämtliche Umstände untersucht werden. "Gegebenenfalls müssen am Flughafen München Konsequenzen gezogen werden", sagte de Maizière. Man müsse aber die Auswertung der Videoaufnahmen abwarten.

Fahndung ohne Erfolg

Der Minister sprach sich generell für den Einsatz von Körperscannern auf deutschen Flughäfen aus. Die Tests der Scanner seien "sehr vielversprechend". Eine Entscheidung solle im Sommer fallen, sagte de Maizière. Man könne das Scannen auch auf freiwilliger Ebene einführen. "Ich bin dafür, dass wir im Grundsatz europaweit eine einheitliche Regelung anstreben."

Die Suche nach dem Mann mit der Laptoptasche vom Münchner Flughafen geht inzwischen weiter. Eine Auswertung der Videoaufnahmen vom Sicherheitscheck habe bislang nichts ergeben, sagte der Sprecher der Flughafenpolizei, Albert Poerschke. Die Ermittler fahnden weiter nach einem Mann mittleren Alters.

Im Video: Der Münchener Flughafen war nach einer Kontrollpanne stundenlang gesperrt. Nun diskutieren Experten über den Vorfall. Weitere Videos finden Sie hier

Am Mittwochnachmittag hatte der Laptop des Mannes einen Bombenalarm ausgelöst. Beim Sicherheitscheck zeigte ein Prüfgerät möglichen Sprengstoff an. Der Mann nahm den Computer dann an sich und verschwand spurlos in der Menge.

Ruf nach Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen

Der für die Bundespolizei zuständige Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Josef Scheuring, forderte, die Sicherheitsvorkehrungen auf deutschen Flughäfen zu prüfen. Eine derartige Sicherheitslücke könne sich ein Airport nicht leisten. Der Süddeutschen Zeitung sagte er: "Wenn man jemanden kontrolliert, muss man ihn auch festhalten können."

Zwar sei das Geschehen aus der Distanz nur schwer zu beurteilen, es sei aber naheliegend, dass entweder zu wenig Personal am Kontrollschalter zur Verfügung gestanden habe oder aber die Ausbildung der Leute mangelhaft gewesen sei.

Der FDP-Fraktionschef im Bayerischen Landtag, Thomas Hacker, forderte mehr Sicherheitspersonal. Erneut zeige sich, dass die Technik funktioniere; wenn Fehler passierten, dann durch fehlende Personalausstattung, sagte Hacker im Bayerischen Rundfunk.

Krisensitzung in München

Das habe man auch schon bei ähnlichen Fällen in den USA gesehen. "Ein Nacktscanner hätte das gestern nicht verhindert und hätte auch den Anschlagsversuch in Amerika nicht verhindert", erklärte der FDP-Politiker und fügte hinzu: "Verstärkung des Personals, keine neuen Gesetze."

Die Staatsregierung habe bereits mehr Planstellen für die innere Sicherheit geschaffen. Allerdings funktioniere der Stellenaufbau nur schrittweise, weil neue Polizeibeamte erst ausgebildet werden müssten, sagte Hacker. "Hier müssen wir überprüfen, wo wir dann auch die Schwerpunkte setzen und die neuen Stellen geschaffen werden."

Bei der für die Sicherheitskontrollen am Münchner Flughafen verantwortlichen Regierung von Oberbayern gab es am Donnerstagmorgen eine Krisensitzung zu dem Vorfall. Ergebnisse sollten im Laufe des Tages bekanntgegeben werden.

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