Flughafen München:OB Reiter möchte über eine dritte Startbahn reden

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  • Gibt es einen neuen Bürgerentscheid zu einer dritten Startbahn am Flughafen im Erdinger Moos?
  • Dieter Reiter ist nicht grundsätzlich dagegen.
  • Allerdings will er sehen, dass sich die Zahl der Starts und Landungen "signifikant" und "dauerhaft" erhöht.

Von Marco Völklein, München

Für Dieter Reiter (SPD) ist die Sache klar: Über einen neuerlichen Bürgerentscheid zur geplanten dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen könne man mit ihm reden, erklärte der OB kürzlich, wenn sich die Zahl der Starts und Landungen "signifikant" und "dauerhaft" erhöhe. Unter "dauerhaft", schob Reiter nach, verstehe er "ein, zwei Jahre".

Die Zahl der Flugbewegungen ist also in der politischen Debatte entscheidend. Denn vor allem die Gegner nutzen die Zahlen, um damit zu demonstrieren: Es gibt eigentlich gar keinen Bedarf für eine dritte Piste. So betrug die Zahl der Starts und Landungen 2015 im Erdinger Moos exakt 379 911. Das waren 52 000 Flugbewegungen weniger als in den Jahren 2007 und 2008, als der Flughafen mit 432 000 die bislang höchste Zahl an Starts und Landungen verzeichnet hatte.

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Außerdem, sagen die Startbahngegner, sei der Wert weit weg gewesen von den eigentlich prognostizierten Zahlen, mit denen der Airport den Ausbau begründet. Reiter schließt sich dieser Argumentation mehr oder weniger an: Zunächst einmal müssten steigende Flugbewegungszahlen zeigen, dass der Airport quasi "vollläuft" - erst dann habe die Stadtspitze einen Anlass, die Bürger erneut zu fragen.

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Aus Sicht der Ausbaubefürworter greift diese Argumentation aber zu kurz. Man baue die dritte Piste ja nicht, um den Flughafen kurzfristig zu entlasten. Vielmehr benötige der Airport die zusätzliche Kapazität, um auf lange Sicht wachsen zu können. So sieht Flughafenchef Michael Kerkloh immer wieder einen "Megatrend" hin zu mehr Flugverkehr in den nächsten Jahrzehnten - und die Stadt müsse nun entscheiden, ob sie an diesem Trend wirtschaftlich partizipieren möchte.

Oder ob der Münchner Airport davon abgekoppelt werde und in die Liga der Provinzflughäfen zurückfalle. Zudem zeige ein Blick auf die Gesamtzahl der jährlichen Starts und Landungen nur das halbe Bild, so Kerkloh weiter: Insbesondere in den Hauptverkehrszeiten seien schon jetzt keine Start- und Landeplätze mehr frei. Der Airport sei in diesen Zeiten also bereits "vollgelaufen". Das bestätigt auch der staatliche Flughafenkoordinator.

Nichtsdestotrotz kennt Kerkloh die Argumentation der Gegner sowie Reiters Vorgabe - und betont deshalb, dass aus seiner Sicht die "Trendumkehr" bei den Flugbewegungszahlen längst da sei. So stieg der Wert 2015 gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozent, für 2016 erwartet der Airportchef vier Prozent mehr Starts und Landungen. Die Frage ist nun: Reicht das, um Reiters Vorgaben von "signifikant" und "dauerhaft" steigenden Flugbewegungen zu erfüllen?

© SZ vom 03.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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